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Werben um Wählerstimmen: Claudia Tittel, Kerstin Hoppe und Roland Büchner (v.l.).

© Manfred Thomas/Montage: Andreas Klaer

Von Hagen Ludwig: Spannender Dreikampf

Am Sonntag wird in der Gemeinde Schwielowsee ein neuer Bürgermeister gewählt

Stand:

Schwielowsee - 8445 Einwohner der Gemeinde Schwielowsee sind am kommenden Sonntag aufgerufen, einen neuen Bürgermeister für die nächsten acht Jahre zu wählen. Erwartet wird ein spannender Dreikampf. Amtsinhaberin Kerstin Hoppe (CDU, unterstützt von der FDP) wird herausgefordert von Roland Büchner (Bürgerbündnis Schwielowsee) und Claudia Tittel (Offensive Schwielowsee, unterstützt von der SPD). Wahlleiterin Katrin Reichau hofft auf eine gute Beteiligung. Die Zahl der Briefwähler sei jedoch geringer als bei vorangegangenen Wahlen, sagte sie den PNN auf Anfrage. Insgesamt sind dafür knapp 700 Anträge in der Gemeinde eingegangen, das sei nur etwa die Hälfte im Vergleich zur jüngsten Bundes- und Landtagswahl. Ab 18.30 Uhr sollen am Sonntag im großen Sitzungsraum des Rathauses in Ferch aktuell die einlaufenden Ergebnisse aus den acht Wahllokalen sowie der Briefwahl präsentiert werden.

Kerstin Hoppe kündigte indes bereits an, sie werde die Entscheidung am Wahlabend im Caputher Restaurant Wolff verfolgen – dort wo vor acht Jahren ihre kommunalpolitische Laufbahn begonnen hat. Als Überraschungskandidatin von CDU und FDP kündigte die damals 37-jährige Bauingenieurin dort bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt an, sie wolle mit unternehmerischen Schwung in das Rathaus einziehen. Am 12. Januar 2003 gewann sie die Bürgermeisterwahl gegen den bisherigen Amtsdirektor Bernd Lietz (SPD) mit 56 Prozent der Stimmen – ein Ergebnis, mit dem viele nicht gerechnet hatten. Heute zieht Kerstin Hoppe eine positive Bilanz ihrer Amtszeit: Wichtig ist ihr, dass sich in der damals gegründeten Gemeinde ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt habe. Die im Jahr 2003 formulierten Ziele seien komplett abgehakt, „mal mit dicken und mal mit etwas dünneren Häkchen“. Besonders hebt sie hervor, dass in ihrer Amtszeit zwölf Millionen Euro in Kitas und Schulen investiert wurden. Im aktuellen Wahlkampf warb die Amtsinhaberin deshalb für Kontinuität. Sie wolle weiterhin Sachpolitik betreiben und die finanziellen Gestaltungsspielräume der Gemeinde erhalten, kündigte Hoppe an.

Seit vielen Jahren ist auch ihr Herausforderer Roland Büchner als Fercher Ortsvorsteher und Vorsitzender der Gemeindevertretung in kommunalpolitischer Verantwortung. Sein Bürgerbündnis habe als stärkste Kraft in der Gemeindevertretung wesentlichen Anteil an den Erfolgen der achtjährigen Amtszeit Hoppes, betont Büchner. Dennoch müsste sich vieles ändern, manches schneller gehen. Senioren bräuchten zum Beispiel keine Dampferfahrten mit der Bürgermeisterin, sondern glatte Gehwege, sagte er auf einem Forum mit allen drei Kandidaten, das die Evangelische Gemeinde Caputh organisiert hatte. Büchner baut auf seine feste Verwurzelung in der Gemeinde und den Vereinen. Sein Slogan lautet: „Einer von uns, einer für uns“. Als Schwerpunkte seines Wahlprogramms nannte er Soziales, Kitas und Schulen sowie die Vorbereitung auf den demografischen Wandel. Büchner setzt sich zudem für einen langsameren Abbau der Schulden ein, um mehr Spielräume für Investitionen im Ort zu gewinnen. Mit Hoppe stritt er sich besonders über die Bewerbung der Gemeinde zum Staatlich anerkannten Erholungsort. Es sei absehbar gewesen, dass der Ortsteil Geltow bei der Anerkennung wegen des starken Verkehrs auf der B1 nicht berücksichtigt werde, sagt er, die Gemeinde sei gespalten worden. Hoppe nennt die Vorwürfe „hanebüchen“. Sie habe im Bewerbungsverfahren für alle drei Ortsteile gekämpft. Ein Ziel ihres Wahlprogrammes sei, die Bedingungen auf der B1 so zu verbessern, dass auch Geltow einen Platz auf der Erholungsort-Urkunde bekommt, kontert die Amtsinhaberin.

Neu in der Kommunalpolitik ist Claudia Tittel. Ihr Wahlprogramm sei das „radikalste“ sagt sie, fordert mehr Bürgerbeteiligung, ein städtebauliches Konzept für alle drei Ortsteile und einen „ökologischen Masterplan“. „Ich möchte mich für eine offene Gemeinde einsetzen, die den Ideenreichtum ihrer Bürger nutzt und ihre Potenziale ausschöpft“, erklärte Tittel. Aus ihrer Sicht sollte die Gemeinde vor allem ihren landschaftlichen Reiz besser bewahren. „Man kann nicht Erholungsort sein wollen und auf der anderen Seite Raubbau treiben“, sagte Tittel bei ihrer Nominierung. Als ein Beispiel nannte sie die Geltower Recyclinganlage im Landschaftsschutzgebiet, die nicht durch den Flächennutzungsplan legalisiert werden sollte. Mit ihrem Programm biete sie für Schwielowsee eine sozial verantwortliche, ökologische Alternative so Tittel.

Wer mit seinem Programm die Einwohner von Schwielowsee überzeugt hat, wird sich am Sonntag zeigen. Sollte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen erringen, wird eine Stichwahl notwendig. Termin wäre der 7. November.

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