Potsdam-Mittelmark: Spargel-Flaggschiff im Kürbismeer
Brandenburgs größte Kürbisausstellung bei Buschmann & Winkelmann in Klaistow bis 31. Oktober
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Brandenburgs größte Kürbisausstellung bei Buschmann & Winkelmann in Klaistow bis 31. Oktober Von Henry Klix Beelitz · Klaistow - Buschmann & Winkelmann in Klaistow ist für Superlative bekannt: Kein Agrarunternehmen in Brandenburg hat größere Spargelflächen. Niemand geht beim Anbau von Kulturheidelbeeren ein größeres Wagnis ein. Und nirgendwo in Norddeutschland gibt es derzeit eine dichtere Ansammlung von Kürbissen: Ein orange-mattgrünes Meer aus 100000 Kürbissen wogt über den Spargelhof – Kulisse für die Klaistower Kürbiswochen bis zum 31. Oktober. Aufgetürmt zu bunten Riesenbildern, an Ständen, in Holzgondeln, auf Heuballen ist das Gemüse – zu Fischen, Ankern und bunten Kürbis-Schriftzügen zusammengestellt, zu Fratzen und Schiffen zurechtgeschnitzt. Und dann ist da noch die echte Kogge: 25 Meter lang und 8 Meter hoch hebt sich die Santa Maria vom Rand des Hofs aus der Kürbisflut – zur Ehrung von Columbus, der mit diesem Schiff Amerika entdeckte und den Kürbis von dort nach Europa brachte. Auf sieben Hektar haben die Inhaber des Klaistower Hofs, Ernst-August Winkelmann und Jörg Buschmann, in diesem Jahr erstmals Kürbisse angebaut. Der Weg, die Spargelsaion durch Heidelbeeren, Bauernmarkt, Wildgehege und ländliche Festwochenenden auszudehnen, wird konsequent weiter verfolgt. Dafür gab es gestern auch Lob von Ministerpräsident Matthias Platzeck. Für ihn ist das nachgebaute Schiff auch ein Symbol für einen Agrarbetrieb, der ein Flaggschiff in der Region darstelle. Landrat Lothar Koch zeigte sich bei soviel Zuspruch für seinen Landkreis von seiner lockeren Seite: „Es wäre unredlich, da noch nach Baugenehmigungen zu fragen“, begeisterte er sich für das nachgebaute Schiff, in dessen Rumpf sich ein Kürbisshop befindet. „Man läuft durch und sagt, das könnte halten.“ Sich für den Kürbis zu begeistern, fällt bei den Klaistower Dimensionen nicht schwer. Der Rundgang durch die Kürbisschau gleicht einer Entdeckungsreise: Aus Mexiko, China, den USA und Frankreich kommen die Züchtungen, die durch intensive Farbigkeit und Streifenmuster von orange, gelb, grün bis rot auffallen. Andere Sorten springen durch ihre warzige oder vernarbte Oberfläche oder ihre langen Flaschenhälse ins Auge. Auf informativen Schildern erfährt man, dass sich die Sorte Halloween wegen der dicken Schale zum Schnitzen eignet, dass der Butternut ein erdnussähnliches Aroma hat, der Sweet Dumpling beim Reifen die Farbe wechselt und Baby Boo als Salatbeigabe auch roh sehr gut schmeckt. 300 Sorten sind insgesamt zu bestaunen, wobei beim Anbau rund um den Klaistower Hof der bekannte Hokkaido, der Halloween und Cinderella überwiegen. Für das erforderliche Knowhow ging man in Klaistow eine Partnerschaft mit der Schweizer Firma Jucker ein. Die überlege nun ihrerseits, bei Zürich Spargel anzubauen, wie Ernst-August Winkelmann berichtete. Winkelmann gibt dem Kürbis große Chancen in der Region. Seit sich herumspreche, dass es auch hocharomatische Sorten gebe, wachse die Fangemeinde, sagt er. Und schließlich sei der „Kaiser des Gartens“, wie der Kürbis in China genannt wird, genauso gesund wie das allseits beliebte Königsgemüse Spargel. Wer nichts mit dem Rohgemüse für 99 Cent das Kilo anzufangen weiß, kann die verarbeitete Frucht im Bauernmarkt kaufen. Die Kunden haben die Wahl zwischen Muffins, Kuchen, Brot, Marmeladen, Senf, Ketchup, Sekt und Knäckebrot. Im Kürbislokal geht es mit Aufläufen, Omelettes, Gemüsepfannen, Suppen und Chili weiter. Und wer das alles doch mal selbst kochen will, kann gleich noch ein Kochbuch dazu kaufen. Oder es auf gut Glück probieren: Columbus hat es schließlich auch ohne Kochbuch geschmeckt. In Klaistow werden am 10. Oktober die Berlin-Brandenburgischen Kürbiswiegemeisterschaften ausgetragen, am 30. und 31. November wird Halloween gefeiert. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter Telefon (033206) 610 70 und unter www.buschmann-winkelmann.de. Geöffnet ist der Hof täglich von 8 bis 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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