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Potsdam-Mittelmark: Spargel, Skaten und Idylle

Wie der Fläming als beliebtestes Ausflugsziel Brandenburgs punktet

Stand:

Potsdam-Mittelmark - Auch wenn Jürgen Jakobs schon seit zwölf Jahren sein Geld  mit Spargel verdient, kann er sein Stangengemüse immer noch verliebt  anschauen. Kein Wunder: Ihm verdankt er seine  Umsätze. Und die  steigen. „Jedes Jahr sind es so etwa zehn Prozent, sagt Jürgen  Jakobs, der zusammen mit seinem Bruder Josef zwei Spargelhöfe in  Beelitz betreibt und mit seinen Restaurantbetrieben zu den  bedeutendsten Tourismusanbietern in der Region gehört.

Auch in diesem  Jahr rechnet er noch ein Mal mit demselben Zuwachs an Besuchern in  den zwei Gasthöfen. Das abzuschätzen, fällt ihm nicht schwer. Während  die meisten Touristik-Unternehmer dem Sommer entgegenfiebern und erst  am Anfang der Saison stehen, ist für die Spargel-Brüder die Zeit, in  der die Kasse klingelt, schon fast wieder vorbei.

Der Erfolg der Spargelhöfe scheint exemplarisch für die Tourismus-Konjunktur in der Fläming-Region zu stehen. Laut Landeswirtschaftsministerium  stand der Fläming in der Beliebtheits-Skala im vergangenen Jahr an  erster Stelle. Knapp über eine Million Übernachtungen buchten die  Gäste in der Region. Als einen wichtigen Anziehungspunkt nannte das  Wirtschaftsministerium den Radler- und Skaterrundkurs „Fläming-Skate. Die landschaftlichen Reize mit der sanft hügeligen Form sei  ein weiterer Grund. Und natürlich die Nähe zu Berlin und Potsdam. Eine Steigerung für die Vorzeigeregion ist abermals in Sicht: „Schon  in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden mehr  Übernachtungen gebucht als im Vorjahreszeitraum, sagt Traugott Heinemann-Grüder, Chef des Tourismusverbandes Fläming. Der April indes relativierte den Aufwärtstrend, doch nach den gestern veröffentlichten Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg werden für den Fläming immer noch 1,1 Prozent mehr Gäste bilanziert als im Vorjahrszeittraum. 113 600 Gäste bereisten in den ersten vier Monaten des Jahres den Fläming. Dabei wurden 282 100 Übernachtungen gebucht. Mit der  durchschnittlichen Verweildauer eines Gastes von 2,9 Tagen liege man  leicht über dem Landesdurchschnitt, sagt Heinemann-Grüder, der  das erste Quartal als Sendboten für das ganze Jahr betrachtet.

Drei Tage im Schnitt – so lange bleibt auch der Durchschnittscamper  am Schwielowsee, einem der schönsten Fleckchen im Landkreis.  Dauercamper aus Nordrhein-Westfalen oder Wohnmobilbesitzer aus München  wissen den Camping-Idylle genau so zu schätzen wie Familien aus Berlin,  weiß Manfred Rejall, der Betreiber des Campingplatzes. 15 Prozent  mehr Buchungen hat er für dieses Jahr schon in seinen Büchern stehen.  Allerdings sei nicht zu erwarten, dass jeder, der reserviert hat,  auch kommt. Camper seien nun mal wetterfühlig. Im vergangenen Jahr  sei der Platz lange Zeit fast leer gefegt gewesen. „Da hatten wir  sechs Wochen hintereinander Schlechtwetter, erinnert sich Rejall,  der auf ein besseres Jahr 2008 hofft. Er rechnet in diesem Jahr von  April bis Oktober, mit einer durchschnittlichen Auslastung von 90  Prozent „Wenn die Sonne mitspielt.

Die Spargelbauern sind da ein wenig unabhängiger. Ob des  Besucherzuwachses haben die Jakobs-Brüder in diesem Jahr sogar die  Preise auf der Speisekarte für das wohl beliebteste aller  brandenburgischen Saisongemüse angehoben. 12,90 Euro kostete eine  Mahlzeit samt Schnitzel und Kartoffeln im vergangenen Jahr. Satte 15  Euro mussten die Spargelschlemmer in diesem Jahr für das gleiche Essen  hinlegen. Den Preis bezeichnet Jakobs aber immer noch als  „bodenständig.

Doch woran liegt es, dass die Umsätze so kontinuierlich steigen? „Das  Produkt ist eben so beliebt, sagt der Unternehmer, dessen Kundschaft  zu 80 Prozent aus Berlin kommt. Und der Trend, „am Wochenende raus zu  fahren steige. Die Zutaten für das Marketing-Konzept: „Dörflich,  rustikal, ursprünglich.

Andreas Wilhelm

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