Potsdam-Mittelmark: Spargelparty abgesagt
Risiko durch Besucherandrang in Beelitzer Heilstätten zu groß. Kartenkäufer bekommen Geld erstattet
Stand:
Beelitz - Eine Enttäuschung für alle Fans der Beelitzer Heilstätten: Das Festival „Spargel International“ wurde am gestrigen Dienstag abgesagt. Eigentlich sollten am 9. Mai bis zu 5000 Gäste mit Eintrittskarte Spargelgerichte sowie Führungen durch die Heilstätten genießen, 19 000 Menschen gefiel das Event auf Facebook. Das war wohl der Hauptgrund für die Absage.
„Wir sind Opfer unseres eigenen Erfolgs geworden“, sagt der Immobilienentwickler Frank Duske, der das Event in seinen Häusern entwickelte, den PNN. „Obwohl wir die Kartenanzahl begrenzt haben, rechnet die Polizei mit etwa 10 000 Besuchern, da die Heilstätten eine starke Anziehungskraft ausüben und viele Menschen wohl ohne Eintrittskarten gekommen wären.“ Bei dieser Anzahl hätte man die Sicherheit und den fließenden Verkehr an der nahen Autobahnauffahrt und an der Landesstraße, an der auch eine Rettungswache der Johanniter liegt, nicht gewährleisten können. „Ich hätte es mir nicht verzeihen können, wenn wegen uns ein Krankenwagen im Stau gestanden hätte“, so Duske.
Statt der angekündigten 5 000 Eintrittskarten zu je sieben Euro habe man vorsorglich erst einmal nur 2 500 verkauft. So viele Besucher hielt auch die Beelitzer Stadtverwaltung für verträglich (PNN berichteten). „Wir haben aber eingesehen, dass mehr Leute kommen, auch wenn wir ihnen auf Facebook davon abraten“, so Duske. Wer bereits Karten gekauft hat, bekomme das Geld in voller Höhe in den kommenden Tagen zurückerstattet.
Für Duske bedeute das abgesagte Spargelessen erhebliche Kosten: So müsse er nicht nur die Gebühren für den Kartenverkauf trotzdem bezahlen, auch fast 100 schon gebuchten Mitarbeitern wie Sicherheitsleuten müsse abgesagt werden, genauso wie den Köchen. Welche Rückforderungen genau kommen, sei aber noch unklar.
Mit ausschlaggebend für die Absage war für ihn, dass der Landesbetrieb Straßenwesen ab kommenden Montag Bauarbeiten an der Landstraße zwischen den Heilstätten und der Autobahnabfahrt vornimmt, um eine enge Kurve zu entschärfen. Dafür wird der Verkehr mit Ampeln einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. „Da die Landstraße als Umleitungsstrecke aber frei bleiben muss, macht es die Lage für uns noch schwerer“, so der Veranstalter. Eine Schuld am Scheitern wollte Duske aber weder der Polizei noch der Stadt Beelitz geben, es sei den Umständen geschuldet.
Der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis), der die Teilnehmerzahl der Veranstaltung schon in der vorigen Woche massiv kritisierte, ist traurig über den Ausfall. „Die Absage ist aber richtig, da es einfach zu viele Unbekannte gab.“ Knuth glaubt, dass der Verkehr mit den von Duske vorgeschlagenen Maßnahmen, unter anderem der Werbung für die Anreise mit Zügen zu den Bahnhöfen Beelitz Heilstätten und Beelitz Stadt, wohl nicht hätte kontrolliert werden können. Am Montag habe dann der Landesstraßenbetrieb auch noch die Baustelle angekündigt.
Laut Frank Schmidt vom Straßenbetrieb sei die Baustelle aber der Stadt seit mindestens 20 Tagen bekannt gewesen. „Ich glaube, das trotz der Behinderungen das Fest möglich gewesen wäre“, so Schmidt gegenüber den PNN. Schließlich sei nur ein Bereich von rund 200 Metern einspurig. Da die Arbeiten bereits ausgeschrieben und vergeben waren, hätte man den Beginn der dreimonatigen Bauarbeiten nicht bis nach dem Festival verschieben können.
„Man hätte den Anfahrtsweg aber so ausschildern können, dass die Besucher schon vor Beelitz von der Autobahn abfahren und dann von Norden her an die Heilstätten fahren.“ Laut Schmidt sei die Anreise auch für mehrere Tausend Anreisende möglich gewesen. „Während des letzten Spargelfestes hatten wir eine Baustelle an der wichtigsten Straßenkreuzung von Beelitz, auch da kam es zu keinen Behinderungen.“ Zum Spargelfest kamen an zwei Tagen 30 000 Besucher.
Für Frank Duske sei nach mehrwöchigen Verhandlungen zum Sicherheitskonzept des Spargelessens jedenfalls klar, das auf dem Gelände keine großen Feiern möglich sind. Angekündigte Pläne für ein großes Fest im kommenden Jahr, das Duske gemeinsam mit anderen Besitzern der einstigen Lungenheilanstalt organisieren wollte, seien nun gestrichen. Bürgermeister Knuth sieht jedoch andere Feiern vor Ort wie die geplante Einweihung des Heilstätten-Parkes im August nicht gefährdet.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: