Potsdam-Mittelmark: Spargelstadt wird Reiter-Mekka
60 Kilometer Reitweg rund um Beelitz freigegeben / Mit dem „Navi“ durch den Naturpark
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Beelitz - Beelitz hat aufs Pferd gesetzt: In den vergangenen zwei Jahren wurden insgesamt 60 Kilometer Reitweg zwischen den Ortsteilen der Spargelstadt ausgebessert, zum Teil neu erschlossen und mit Schildern und Tafeln versehen. Von diesem Pilotprojekt im Naturpark Nuthe-Nieplitz erhofft sich die Stadt einen ordentlichen Zuwachs im Tourismusbereich, die 18 Pferdehöfe in den Dörfern freuen sich über noch bessere Bedingungen für ihre Gäste. Gestern war die offizielle Eröffnung der Strecke in Schönefeld, zu der die meisten Gäste stilecht hoch zu Ross angereist waren.
„Reiten ist in Beelitz nicht nur ein Hobby, sondern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“, sagte Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) bei der Eröffnung. Er führte die Rechnung an, dass auf sieben Pferde ein Arbeitsplatz käme: in der Landwirtschaft, der Gastronomie oder sogar im Handwerk. Insgesamt 600 Pferde gibt es in Beelitz, 80 davon stehen in den Ställen von Beggi und Vicky Eggertsson. Die beiden betreiben das Islandpferde zentrum Lotushof in Schönefeld. Der Chef, selbst gebürtiger Isländer, sieht mit dem neuen Reitweg die Chance für ein besseres Miteinander zwischen Reitern, Radlern, Wanderern und Autofahrern. Oft hätten seine Kunden über Konflikte auf den Wegen geklagt. Reibereien am Wegesrand sollen nun aber der Vergangenheit angehören, denn an brisanten Stellen wie Kreuzungen und Brücken wird die Strecke durch Poller geteilt: Pferde und Autos sind dann auf der einen, Radler und Wanderer auf der anderen Seite.
Seit 2005 ist dieses Projekt in der Region im Gespräch, anfangs sollte ein Reitwegenetz im gesamten Naturpark Nuthe-Nieplitz ausgebaut werden. „Das war jedoch zu aufwendig, man hätte über zwei Landkreise und viele Städte und Gemeinden planen müssen“, so Wardin, der nun auf eine Signalwirkung hofft. Denn an mehreren Enden des Rundweges sind Anknüpfungspunkte für Reiterstrecken aus anderen Gemarkungen vorhanden. Finanzielle Unterstützung für das Vorhaben gab es vom Land: Drei Viertel der Gesamtkosten von 159 000 Euro stammen aus Fördertöpfen. Die Stadt selbst hat 16 000 Euro investiert, hinzu kommen die Leistungen der ABM-Kräfte.
Besonders schwierig sei der Streckenausbau zwischen Salzbrunn und Elsholz gewesen, berichtete Olaf Lindenau, der seit März dieses Jahres in der Beelitzer Stadtverwaltung an dem Rundweg plant, gegenüber den PNN. Auf 1,25 Kilometer musste neu gebaut werden, da das Reiten auf bestehenden Wegen zu Konflikten mit den Landwirten geführt hätte. In alten Katasterunterlagen habe man einen längst vergessenen Weg gefunden, der dann erschlossen wurde. Auch die Genehmigungsverfahren hätten Geduld gebraucht, liegt doch die gesamte Strecke im Landschaftsschutzgebiet.
Zusammen mit dem Rundweg gibt es nun auch neue technische Möglichkeiten: Auf einer Internetseite, die über das elektronische Stadtportal www.beelitz.de erreichbar ist, können Reiter ihre Wegstrecke planen und sie ausdrucken – oder ganz modern auf das mobile Navigationsgerät laden, um dann der elektronischen Stimme und dem kleinen Bildschirm durch den Naturpark zu folgen. Die Internetseite gehört für Lindenau zu einer guten Öffentlichkeitsarbeit, ebenso wie neue Prospekte und Karten.
In Berlin ist das Reiter-Mekka Beelitz längst bekannt: „Die Landschaft ist einmalig und das Waldgesetz erlaubt freie Bewegung“, bilanzierte Nina Binder von der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD). Bedingungen wie hier gebe es nirgendwo sonst in Deutschland. Thomas Lähns
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