Potsdam-Mittelmark: SPD setzt auf Ämtertrennung
Kreisvorsitzende Susanne Melior sieht Sören Kosanke als geeigneten Nachfolger
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Potsdam-Mittelmark - Sechs Jahre habe sie den mittelmärkischen Kreisverband geführt – mit vielen Höhen und einzelnen Tiefen. Jetzt sei es an der Zeit für einen Wechsel, sagte Susanne Melior gestern auf einer Pressekonferenz. Wie berichtet, will sie Sören Kosanke auf dem Unterbezirksparteitag am 8. Mai als ihren Nachfolger vorschlagen. Einen weiteren Kandidaten gibt es bisher nicht. Als Grund für ihre Entscheidung nannte Melior, dass es besser sei, die Ämter auf verschiedene Schultern zu legen. Als Vorsitzende der Kreistagsfraktion leitet sie auch den Koalitionsausschuss, in dem die SPD gemeinsam mit CDU, FDP und den Freien Bürgern und Bauern (FBB) vertreten ist. Da gelte es auch Zrückhaltung zu üben, während ein Parteivorsitzender mitunter deutlichere Worte finden müsse. Zudem sei sie im Landtag stark eingebunden. Dort ist Melior Vize-Fraktionsvorsitzende und Mitglied der neu gebildeten Enquete-Kommission.
Die Entscheidung falle ihr leicht, weil es mit Kosanke einen geeigneten Nachfolger für den Kreisvorsitz gebe. Der 33-Jährige ist seit drei Jahren Landesvorsitzender der Nachwuchsorganisation „Jusos“. Zwischen 2007 und 2009 war er persönlicher Referent des Teltower Bürgermeisters Thomas Schmidt (SPD), bevor er bei den jüngsten Landtagswahlen das Direktmandat für den Landtagswahlkreis Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Nuthetal erringen konnte.
Die Bilanz ihrer sechsjährigen Amtszeit sieht Melior überwiegend positiv. Ihre Partei habe auf Kreisebene bei Bundes-, Landtags- und Kommunalwahlen in Mittelmark gute Ergebnisse erzielen können. Im Kreistag ist man wieder stärkste Fraktion geworden, und der SPD-Mann Wolfgang Blasig wurde im Dezember 2008 von diesem Gremium als neuer Landrat gewählt. Andererseits mussten die Sozialdemokraten auch konstatieren, dass sie zum Beispiel in Beelitz – einst eine Hochburg – an Boden verloren haben und jüngst eine empfindliche Niederlage bei der Bürgermeisterwahl einstecken mussten.
Es sei landesweit ein Problem für die SPD, dass man in den vergangenen 20 Jahren nicht überall geeignete junge Leute nachgezogen habe. „Diese Lücke ist in den Kommunen oftmals von Wählervereinigungen gefüllt worden“, so Kosanke. Jetzt gelte es, diesem Trend entgegenzuwirken. Teltow sei ein gutes Beispiel für Nachwuchsarbeit, dort stelle die SPD auch weiterhin die stärkste Fraktion und den Bürgermeister.
„Die nächsten drei Jahre sind frei von Wahlkämpfen und bieten eine gute Gelegenheit, auch den Kreisverband personell und inhaltlich zu justieren“, so Kosanke. Dabei setze er verstärkt auf projektbezogene Arbeit. Als Beispiel nannte er das Engagement für ältere Mittelmärker, die künftig in der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60+ eine Plattform finden sollen.
An der großen Koalition auf Kreisebene will Kosanke festhalten, auch wenn die Konstellation im Landtag eine andere sei. „Ich bin kein ideologischer Hardliner und kann das trennen“, so Kosanke. Wichtig sei, dass sozialdemokratische Positionen deutlich werden. Hagen Ludwig
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