zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Sprechprobe für Afrika

Schüler arbeiteten für Tagwerk-Aktion im Radio

Stand:

Potsdam/Kleinmachnow - Das Mikrofon ist auf Sendung, signalisiert ein rotes Lämpchen, und Vinia nimmt all ihren Mut zusammen. Doch dann hört sie ihre eigene Stimme, die so fremd und anders klingt als sonst. „Das war ein echter Schock“, berichtete die 16-Jährige gestern nach ihrer ersten Moderation bei Radio Fritz. In dieser Schrecksekunde habe sie nur noch eines gedacht: Du musst jetzt weitersprechen.

Auch ihre Klassenkameradin Alisah findet, es sei schon etwas gewöhnungsbedürftig, übers Mikro die eigene Stimme zu hören. „Aber beide haben tapfer weiter gemacht, richtig professionell“, lobt Nina Zimmermann von den Radio Fritzen die Schülerinnen der Kleinmachnower Berlin Brandenburg International School (BBIS).

Sechs von ihnen gehörten zu rund 40 Schülern, die gestern beim RBB als „Tagwerker“ Geld verdienten, um es für einen guten Zweck zu spenden. Die bundesweite „Aktion Tagwerk - Dein Tag für Afrika“ findet bereits zum vierten Male statt und steht in diesem Jahr unter Schirmherrschaft von Bildungsminister Holger Rupprecht und RBB-Intendantin Dagmar Reim. Der Minister ließ es sich nicht nehmen, nach einem Besuch bei Geltower Schülern, die den Strand in Petzow säuberten, auch ins Sendestudio zu kommen. Begleitet wurde er dabei von der Botschafterin der Republik Burundi, Domitille Barancira. In ihrem Heimatland sollen von den Spendengeldern eine Schule und ein Heim für Straßenkinder gebaut werden.

Schon seit morgens um sechs waren die Schülerinnen der BBIS im Studio, was Anlass für den Minister war, verwundert nachzufragen: „Wieso sind hier eigentlich nur Mädchen?“ „Das hat sich so ergeben, die Jungs sind im Baumarkt“, erfuhr er von den jungen „Tagwerkerinnen“, die schon eine Redaktionssitzung hinter sich hatten, in der sie auch ihre Meinung zur Musikauswahl bekundeten. „Die spielen hier ziemlich alte Sachen, das meiste davon ist mindestens ein Jahr alt“, schilderte Vivian ihren Eindruck. „Meinen Geschmack trifft diese Musik auch nicht so“, verriet der Minister.

Interessiert hörte der Bildungsminister der Aufzeichnung eines Interviews zu, dass Sophie und Saskia mit Irene Stamm führten, der Geschäftsführerin der Stiftung Stamm aus Burundi. Von ihr erfuhren sie, dass in Burundi nach 14 Jahren Bürgerkrieg viele elternlose Kinder in Flüchtlingslagern und auf der Straße leben müssen. Sie habe sich entschlossen, etwas zu tun, nachdem sie sah, wie diese Kinder leben müssen. Aufmerksam habe sie aber erst eine Frauengruppe auf die Zustände gemacht, denn in Burundis Hauptstadt Bujumbura kriege man davon im Alltag kaum etwas mit. Die Kinder, die sie in Elendsquartieren vor der Stadt traf, hatten alle einen gemeinsamen Wunsch: eine Schule besuchen zu können. Aber es fehle zurzeit vor allem an Heften und Büchern, berichtete Irene Stamm.

Schon in den vergangenen Jahren hatten 38 000 Brandenburger Schüler freiwillig in Betrieben und Einrichtungen einen Gesamterlös von rund 200 000 Euro erarbeitet. Überzeugt zeigte sich gestern der Minister, dass auch die diesjährige Aktion ein Erfolg wird – auch deshalb, „weil der RBB für uns ein starker Partner ist“. KiG

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })