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Nach einer Stunde war der Blindgänger in Stahnsdorf entschärft.

© Gemeinde

Bombe in Stahnsdorf: Sprengmeister Schwitzke entschärft Blindgänger routiniert

Am Dienstag wurde in Stahnsdorf eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe entschärft. Der Blindgänger hatte dem erfahrenen Sprengmeister Mike Schwitzke einiges abverlangt.

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Stahnsdorf - Um kurz vor eins wars vorbei. Nach geglückter Entschärfung der im Stahnsdorfer Gewerbegebiet Techno-Park entdeckten Fliegerbombe konnten gestern Mittag rund 3000 Anwohner, die am frühen Dienstagmorgen ihre Häuser vorsorglich verlassen mussten, wieder nach Hause zurückkehren. Auch der zuvor in einem Radius von 800 Metern um den Fundort gezogene Sperrkreis wurde am Mittag wieder aufgehoben. Nach Angaben des Stahnsdorfer Gemeindesprechers Stephan Reitzig verlief alles reibungslos. Trotz der Kürze der Vorbereitungszeit waren die meisten Betroffenen bereits informiert und hatten sich auf die Situation eingestellt.

Wie berichtet war die britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg am Vortag auf einem unbebauten Grundstück zwischen Quermathe und Kieler Straße von Mitarbeitern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gefunden worden, die dort im Auftrag eines privaten Bauherren die Fläche untersuchten.

Seltener Doppelzünder der 250 Kilo schweren Bombe

Nach erfolgreicher Arbeit atmete Sprengmeister Mike Schwitzke gestern erst einmal tief durch. Die 250 Kilogramm schwere Bombe mit seltenem Doppelzünder hatte dem erfahrenen Kampfmittelbeseitiger einiges abverlangt. „Der Zünder an der Spitze spielte nicht so mit“, sagte der Sprengmeister nach getaner Arbeit. Zu zweit und mit Hilfe einer langen Zange gelang es schließlich, ihn zu lösen. Um kurz vor 13 Uhr war der Blindgänger ausgeschaltet und die Gefahr gebannt. Schwitzke sprengte die Zünder in einem separaten Loch, die Bombe selbst wurde zur weiteren Zerlegung abtransportiert.

Zunächst verlief jedoch nicht alles wie vorgesehen. Die Operation hatte sich um eine Stunde verzögert, da die Deutsche Flugsicherung den Luftraum erst um 12 Uhr für die Sprengung freigab. Zuvor waren rund 250 Hilfskräfte von Polizei, Feuerwehr und Gemeinde im Einsatz, das Sperrgebiet entsprechend zu räumen. Neben der Kita Mäuseburg waren auch der Hoffbauer-Campus mit Gymnasium, Grundschule und Kita sowie etwa 2000 Mitarbeiter der in den beiden Gewerbegebieten Greenpark und Techno-Park ansässigen Firmen von der Sperrzone betroffen. Sie waren bereits am Vorabend informiert worden. Rund 350 Anwohner mussten am Morgen in Notunterkünfte wie der Lindenhof-Grundschule oder dem Jugendfreizeitclub „ClaB“ gebracht werden, 300 lüchtlinge aus den Übergangswohnheimen fanden vorübergehend in der Aula der Zille-Grundschule Platz, wo auf einer Leinwand ein Animationsfilm gezeigt wurde. Der Schulbetrieb wurde nach Angaben von Konrektor Jürgen Stoof problemlos fortgeführt.

Noch weitere Blindgänger in Stahnsdorf?

Doch „nach der Bombe ist vor der Bombe“, sagte Sprengmeister Mike Schwitzke. Es sei möglich, dass es nicht der letzte Blindgänger war, der in Stahnsdorf gefunden worden sei. Zuletzt hatte es seinen Angaben zufolge im November 2012 einen Bombenfund in der Berliner Umlandgemeinde gegeben. Im März vergangenen Jahres hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst zudem in einem Stahnsdorfer Waldstück eine halbe Tonne an Munitionsresten vernichtet, die auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz der Nationalen Volksarmee entdeckt wurde. Solveig Schuster

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