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Potsdam-Mittelmark: St. Marien sucht Hilfe

Demnächst soll sich in der Spargelstadt ein Förderverein für die Kirche gründen

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Demnächst soll sich in der Spargelstadt ein Förderverein für die Kirche gründen Beelitz - Die sanierungsbedürftige Stadtpfarrkirche St. Marien / St. Nikolai darf wieder hoffen: In Beelitz wird jetzt die Gründung eines Fördervereins angeregt, der sich in den nächsten Jahren für das geschichtsträchtige Gotteshaus einsetzen soll. Pfarrer Olaf Prelwitz hatte am Montagabend in die Kirche eingeladen, um den Beelitzer Bürgern vor Ort die Bedeutung des Gebäudes für die Spargelstadt zu erläutern und dabei potenzielle Förderer für den Verein zu gewinnen. Doch die Hürden hängen hoch: Das Hauptproblem des Bauwerks ist die Feuchtigkeit in den Wänden und in der Luft. Deutlich sichtbar sind die Ränder und „Wassernasen“ am Putz, an Pfeilern und unter den Fenstern. Um die Kirche trocken zu legen, müssten unter anderem Abgrabungen entlang der Mauern vorgenommen werden, erläuterte die Ingenieurin Susanne Fiebig vom Planungsbüro ibs. Pfarrer Prelwitz befürchtet einen „langen und zähen Weg“, der dafür gegangen werden muss, schließlich wurde der Kirchplatz erst vor wenigen Jahren gepflastert und ist darüber hinaus bis an die Außenmauern im Besitz der Stadt. Viel mehr Sorge bereitet dem Beelitzer Kirchenoberhaupt aber die mangelnde Identifikation der Bürger und der Stadtspitze mit dem wohl ältesten Haus ihrer Stadt, es gebe sogar Berührungsängste. Tatsächlich waren am Montagabend nur eine Hand voll Beelitzer erschienen, Mitarbeiter der Verwaltung oder Stadtverordnete waren nicht anwesend. „Dabei soll hier niemand missioniert werden“, betonte der Pfarrer. Er plädiert vielmehr für eine klare Trennung von dem Gebäude und der Institution. Dass eine sanierte Kirche der Stadt auch in touristischer Hinsicht nützen könnte, unterstrich der Historiker und Stadtplaner Dieter Hoffmann-Axthelm. „Beelitz hat in diesem Punkt noch viel aufzuholen, Kirche und Kapelle würden zur Attraktivität beitragen.“ Hoffmann-Axthelm hat sich mit der Geschichte der Beelitzer Kirche und ihrer Wunderblutkapelle ausgiebig beschäftigt, in diesem Jahr präsentierte er seine Erkenntnisse in einer Ausstellung. Er stellte den Gedanken zur Diskussion, die Kirche durch das Wegnehmen der zirka anderthalb Meter hohen Erdaufschüttungen aus den vergangenen Jahrhunderten wieder stärker zur Geltung zu bringen und sprach damit den optischen Vorteil an. Dabei müsse aber nicht der komplette Kirchplatz abgetragen werden, relativierte Ingenieurin Fiebig. Denkbar sei ein ein Meter breiter Wandelgang rund um das Haus. So könne gleich Platz für die Sanierung des Sockels geschaffen werden. Weitere dringende Maßnahmen seien die Aufnahme des Fußbodens. Teilweise besteht dieser aus Zementplatten, unter denen sich das Wasser entlang bis an die Wände bewegt. „Hier braucht man einen offenen Boden, zum Beispiel aus Ziegeln“, schlug die Expertin vor. Schließlich müsse der Putz zumindest für zwei Jahre abgetragen werden, um die Wände trocknen zu lassen. Das alles ist noch Zukunftsmusik. Um die Pläne irgendwann realisierbar zu machen, appellierte Pfarrer Prelwitz einmal mehr an das bürgerliche Engagement. „Nach all den Bränden in der Stadt und den vielen Wiederaufbauten der Kirche in den vergangenen Jahrhunderten hat sich schließlich fast jede Beelitzer Familie an der Kirche beteiligt.“ Thomas Lähns Infos im Pfarramt, Tel. (033204) 42352

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