Potsdam-Mittelmark: Staatsanwaltschaft durchsuchte Haus von Landrat Lothar Koch
Umfangreiche Geschäftsunterlagen zur GZG-Affäre sichergestellt
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Umfangreiche Geschäftsunterlagen zur GZG-Affäre sichergestellt Potsdam-Mittelmark. Das Wohnhaus und Büros des Landrats von Potsdam-Mittelmark, Lothar Koch (SPD), sowie weitere Räume in Brandenburg sind am Dienstag wegen der Affäre um die Gesundheitszentrum GmbH Teltow (GZG) von der Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Der in Brück wohnende Koch habe freiwillig die Unterlagen herausgegeben, sagte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Benedikt Welfens, gestern. „Der Landrat hat großes Interesse daran, dass wir die Angelegenheit aufklären“, betonte er. Die kreiseigene Gesundheitszentrum Verwaltungs GmbH (GZG) ist seit Anfang Mai dieses Jahres im Visier der Potsdamer Staatsanwaltschaft. Wegen des Tatvorwurfs der Untreue nahm die Schwerpunktabteilung Wirtschaftskriminalität nach einer Anzeige des Landrates Ermittlungen gegen den im Februar entlassenen Geschäftsführer der Kreistochter, Hans-Peter van de Kamp, und weitere Beschuldigte auf. Dazu gehören der inzwischen gekündigte Leiter der Vermögensverwaltung im Landratsamt, Hartmut Jahn, und Vizelandrätin Ilsemarie Schulz (CDU), in deren Händen das kreisliche Beteiligungsmanagement lange Zeit lag. Bald geriet jedoch auch der Landrat selbst in das Visier der Ermittler. Koch wird laut Staatsanwaltschaft vorgeworfen, als Aufsichtsratsvorsitzender seine Pflicht zur Überwachung der kreiseigenen GmbH nicht ausreichend erfüllt zu haben. Schwerpunkt der Ermittlungen sei ein Anfangsverdacht der Untreue wegen eines Grundstücksgeschäfts der GZG in Teltow. Für eine Durchsuchung reiche der Anfangsverdacht aus, betonte Welfens. Seine Behörde wolle die Vorwürfe rasch klären. Es gelte, Schaden von Amt und Person Kochs abzuwenden. Auch die Räume des ehemaligen GZG-Geschäftsführers Hans-Peter van de Kamp, der als Hauptbeschuldigter gilt, sind am Dienstag von der Staatsanwaltschaft untersucht worden. Bei der Aktion sei umfangreiches Material, darunter Geschäfts- und Buchungsunterlagen, sichergestellt worden, hieß es gestern seitens der Staatsanwaltschaft. Die müssten nun von einem Wirtschaftsreferenten gesichtet werden. Auch Vizelandrätin Schulz wurde am Dienstag von den Ermittlern befragt. Die Staatsanwaltschaft wolle versuchen, die Vorwürfe gegen Koch bis zur Kommunalwahl am 26. Oktober zu klären, versprechen könne man das aber nicht, sagte Welfens den PNN. Landrat Koch war vor kurzem trotz des laufenden Ermittlungsverfahrens von der SPD Potsdam-Mittelmark an die Spitze ihrer Kandidatenliste für die Kreistagswahl gesetzt worden. ldg/dpa
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