Potsdam-Mittelmark: Stadt Werder nimmt Abschied vom Bahnhof
Gebäude bleibt „Ruine“ in verschönertem Umfeld / Gestern Freigabe der Adolf-Damaschke-Straße
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Werder - Die Stadt Werder hat sich endgültig vom Kauf des Bahnhofsgebäudes verabschiedet. Zwar sei man besorgt über den Zustand des Hauses, sagte Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU): „Aber nachdem die Deutsche Bahn AG den Verkauf jahrelang hinausgezögert hat, gibt es für solche Projekte keine Fördermittel mehr.“ Aus eigener Kraft könne die Stadt Werder eine Sanierung kaum finanzieren. Damit werde es wohl bei der Ruine im ansehnlichen Bahnhofsumfeld bleiben: Die Stadt hatte vor einigen Jahren den Bahnhofsvorplatz neu gestaltet und in diesem Jahr ein Parkhaus gebaut. Gestern wurde mit der Adolf-Damaschke-Straße eine sanierte Bahnhofszufahrt freigegeben.
Anfang 2001 hatte die Stadt bereits einen potenziellen Pächter gefunden und Fördermittel für die Sanierung des Bahnhofsgebäudes in Aussicht, die mit etwa einer Million Euro veranschlagt ist. Damals gab es eine Absage von der Bahn AG – mit der Begründung, sie wolle sich selbst um die Entwicklung des Gebäudes kümmern. Vor anderthalb Jahren änderte die Bahn ihre Position, um den Verkauf dann aber durch eine Entbehrlichkeitsprüfung und ein Verkehrswertgutachten wiederum hinauszuzögern.
„Dabei war immer klar, dass wir den Bahnhof höchstens zu einem symbolischen Preis übernehmen würden“, sagte Schröder. Die Bahn habe in den jüngsten Verhandlungen indes signalisiert, dass sie mit dem symbolischen Euro nicht einverstanden wäre. Schröder: „Damit ist die Sache für uns erledigt. Wir würden den Bahnhof auch für einen Euro nicht mehr kaufen, wir konzentrieren uns jetzt auf andere Projekte.“
Zumindest das Bahnhofsumfeld kann sich mittlerweile sehen lassen: Gestern durchschnitt Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) das Band zur offiziellen Freigabe der Adolf-Damaschke-Straße, die auch als Zufahrt zum Bahnhof und zum neuen Parkhaus genutzt wird. Die Bauarbeiten dauerten 15 Monate und führten zeitweise zum Parkchaos, bis im November das Parkhaus eingeweiht werden konnte. Die 1,1 Kilometer lange Holperstraße wurde asphaltiert und bekam neue Geh-Radwege. Unter der Straße wurden teilweise die Schmutzwasserkanäle erneuert. Bürgermeister Große freut sich über die Sanierung auch, weil damit eine Umleitung für die Eisenbahnstraße zur Verfügung steht, die wahrscheinlich im Jahr 2007 saniert werden kann. Die Kosten für die neue Adolf-Damaschke-Straße lagen bei 1,4 Millionen Euro. Ein Drittel davon sind Fördermittel, die Anlieger bezahlen etwa die Hälfte. Die Beitragsbescheide flattern voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2006 in die Briefkästen, so Beigeordnete Beate Rietz. Die Stadt Werder zahlt den Rest.
Den Auftrag für die Sanierung hatte die Glindower TEG GmbH bekommen. Geschäftsführer Peter Matzdorf lobte gestern die Zusammenarbeit mit der Stadt Werder und besonders die gute Zahlungsmoral, die nicht überall im Land üblich sei. „Wir fühlen uns als Baubetrieb hier wohl und anerkannt“, so Matzdorf, der den jüngst an Werder verliehenen Titel „Wirtschaftsfreundliche Kommune“ als verdient bezeichnete. Henry Klix
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