Potsdam-Mittelmark: Stadtverordnete erhöhen Druck auf Bürgermeister
Doch Teltows Stadtoberhaupt gibt sich bei Grundschule in Trägerschaft des Diako weiter zögerlich
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Teltow - Zwischen Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) und dem Vorstand des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin-Teltow-Lehnin fanden bislang noch keine Gespräche zu einer möglichen vierten Grundschule statt. Aber es gibt zumindest einen Termin, noch vor dem Osterfest. Allerdings wurde den Mitgliedern des Sozialausschusses auf ihrer Sitzung am Montag klar, dass noch viel Druck nötig ist, damit die Verwaltung Verhandlungen aufnimmt (PNN berichteten).
Zwar gibt es dazu bereits einen entsprechenden Beschluss der Stadtverordneten, ebenso das Bekenntnis des Bürgermeisters: „In mir haben Sie einen Partner für die vierte Grundschule.“ Doch viele Stadtverordnete argwöhnen, dass es beim Lippenbekenntnis bleibt. Grund für solche Befürchtungen sind neue Einwände der Verwaltung, die in der Sitzung zu hören waren und nach denen die Anmeldungen in der Stubenrauch-Grundschule sinken könnten, falls auf dem Diakogelände eine evangelische Grundschule errichtet werde. Vor allem Kinder aus Seehof und Sigridshorst würden dann die Grundschule in Trägerschaft des Diakonissenhauses bevorzugen. Das bestreitet Diako-Verwaltungschef Lutz Außerfeld auch nicht, denn besonders für diese Kinder soll der Schulweg kürzer werden. Da viele junge Familien in die beiden Ortsteile zugezogen sind, sei dieser Wunsch schon mehrfach von Eltern geäußert worden, deren Kinder zurzeit die evangelische Kita besuchen. „Wir wollen eine Quartiersschule anbieten, in der Christenlehre ein Unterrichtsfach ist“, erklärte Außerfeld. Mehrere Finanzierungsvarianten wolle man deshalb noch mit der Stadt erörtern, um bis zur Juni-Sitzung der Stadtverordneten ein Ergebnis präsentieren zu können.
Aus Sicht des Sozialausschusses ist das Vorhaben geeignet, um die Engpässe an den drei Teltower Grundschulen zu lindern. Denn einige Eltern ziehen es bereits vor, ihre Kinder in Berliner Schulen zu schicken. „Vor diesem Hintergrund ist es unsinnig auf einmal eine Konkurrenzsituation zwischen den Schulen herbeizureden“, sagte Carla Weber (CDU) den PNN. Denn vorerst gehe es um zwei Klassen für das Schuljahr 2009/10, im Jahr darauf würden zwei weitere Klassen folgen. Weber riet der Verwaltung, in diesem Sinne in die Zukunft zu planen, statt immer nur kurzfristige Lösungen zu offerrieren und auf Anweisungen zu warten. Denn sonst wäre dem zuständigen Fachbereich nicht entgangen, dass es neben dem Mühlendorf auch noch andere neue Siedlungsbauvorhaben in Teltow gebe.
Da der Bedarf an Schulplätzen steige, müssten ebenso die Schuleinzugsgebiete neu strukturiert werden. Zudem sei eine evangelische Grundschule auf dem Diakogelände ein attraktives Angebot in Teltows Schullandschaft, vor allem weil eine Zusammenarbeit mit gut ausgebildeten Fachkräften der anderen Bildungseinrichtungen des Diako möglich wäre. Diese Chance könne sich die Stadt nicht entgehen lassen. „Alle Fraktionen haben daher noch einmal betont, dass sie diese Lösung wollen. Wenn nötig, muss dann eben noch mehr Druck aufgemacht werden", sagte Weber. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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