
© Manfred Thomas
Potsdam-Mittelmark: Stahnsdorf investiert in Grundschulen
Am Zille-Hort wurde Richtfest gefeiert. An der Lindenhofschule ist eine neue Sporthalle geplant
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Stahnsdorf - Noch ist es nur eine Baustelle, bald wird es ein Hort mit Kinderküche sein, sagt Sibylle Kuschel. Apfeltaschen und Weihnachtskekse könnte man dort backen, Eis herstellen oder Kürbissuppen kochen. Die zierliche Architektin kann sich das wilde Treiben an den Herden und Öfen im neuen Anbau des Stahnsdorfer Zille-Horts gut vorstellen, dabei ist gerade erst der Dachstuhl auf den Bau gesetzt worden. Macht nichts, sagt Kuschel: In der Mitte der 65-Quadratmeter-Küche wird ein Arbeitsblock in Kinderhöhe stehen und neben den breiten Fenstern die bunte Küchenzeile. „Damit die Kleinen lernen, dass nicht nur Süßigkeiten schmecken.“
Am Montag ist an der Stahnsdorfer Zille-Grundschule Richtfest für einen neuen Hortanbau gefeiert worden. Der Zweigeschosser auf dem Schulhof soll im Frühsommer 2014 eröffnet werden und dringend benötigten Platz für die knapp 300 Hortkinder an der Schule bieten. Dafür hat die Gemeinde Ausgaben von bis zu 1,6 Millionen Euro vorgesehen – und plant schon wieder weiter. Mit einer neuen Sporthalle samt Sportplatz für die zweite Grundschule im Ort, die Lindenschule, soll noch in dieser Woche das nächste millionenschwere Bildungsprojekt in Stahnsdorf angeschoben werden.
Bereits am Donnerstagabend können die Gemeindevertreter über einen entsprechenden Antrag abstimmen. Bürgermeister Bernd Albers (BfB) hat vorgeschlagen, im kommenden Jahr mit den Bauplanungen für die Zwei-Feld-Halle zu beginnen. Stimmen die Gemeindevertreter zu, könnten im Jahr 2016 die Arbeiten in der Mühlenstraße beginnen. Die neue Halle würde auch Vereinen der Region offenstehen, sagte Albers den PNN. Rund drei Millionen Euro plant er für den Bau ein, weitere Kosten würden durch den geplanten Sportplatzneubau und einen Parkplatz entstehen.
Weil das einigen Stahnsdorfer CDU-Politikern zu langsam geht, haben sie indes vorgeschlagen, noch in diesem Jahr das Geld zur Planung des Hallenbaus bereitzustellen. Dafür könnte man bislang ungenutzte Mittel aus dem Bereich des Straßenbaus für die Kinder der Grundschule ausgeben. Abgestimmt wird am Donnerstag. Sicher ist: Früher oder später werden weitere Bau-Millionen in die Stahnsdorfer Bildung fließen.
Damit kennen sich die Schüler der Zille-Schule bestens aus. Bereits seit knapp sieben Jahren wird in der Friedrich-Naumann-Straße immer wieder geplant, um- und angebaut. Begonnen hatte alles mit den Arbeiten für eine neue Sporthalle, später kamen eine Schulmensa und ein Kindergarten hinzu. Auch an das Schulhaus selbst wurde angebaut, zur Seite und nach oben. Bürgermeister Albers erklärte das, was dort über die Jahre entstanden ist, nun liebevoll zum Bildungscampus – „einer der modernsten der Region“.
Dem schließt sich Hortleiterin Ingrid Drechsel gerne an. „Der neue Anbau ist für uns ein riesiger Fortschritt.“ Bislang reichen die Räume des Hortes hinten und vorne nicht, sodass viele Schüler am Nachmittag weiter in ihren Klassenräumen betreut werden müssen. Zwischen all den Schultischen und Stühlen ist meist wenig Platz zum Spielen. Der Gesetzgeber sieht sowieso eine Trennung von Schule und Hort vor – künftig könnte das an der Zille-Schule öfter klappen, sagt Drechsel. Leider wohl nicht immer.
Mit dem neuen Haus gebe es Platz für je drei Klassen pro Jahrgang. Schon jetzt zählen einige Jahrgänge aber fünf Klassen, deshalb wird man weiterhin das Schulhaus nutzen müssen. Dann allerdings in anderer Form. In halboffener Betreuung sollen die Hortkinder ab kommendem Schuljahr am Nachmittag zwischen den Angeboten wählen können: Kochen in der Kinderküche, Malen im neuen Atelier oder Tippen im Computerraum. In der Schule werden dann nur noch Hausaufgaben erledigt. Der Hortanbau bietet zudem noch vier neue Gruppenräume.
Damit alles klappt, müssen nun noch die Bauarbeiter ihre Aufgaben erledigen: Im September sollen die Dachdecker und Fensterbauer kommen. Da das Rathaus gut gewirtschaftet hat und bislang nur 1,3 Millionen Euro verbaut wurden, könnten die restlichen rund 300 000 Euro für eine sparsamere Heizungsanlage investiert werden. Erstrahlt der neue Anbau im kommenden Jahr erst einmal in den Schulfarben gelb, rot und orange, sollen auch der Schulhof und die Schulaula erneuert werden. Ist auch das erledigt, werden die Bauarbeiter aus der Friedrich-Naumann-Straße abrücken. Gebraucht werden sie dann an der Lindenschule.
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