Kündigungsklage ergebnislos vertagt: Stahnsdorfer Bauhofsleiter will Job zurück
Stahnsdorf - Noch schweigt er. Auch nach dem ersten Termin zur Verhandlung seiner Kündigungsklage will der von Bürgermeister Bernd Albers (BfB) im März geschasste Stahnsdorfer Bauhofsleiter nicht reden.
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Stahnsdorf - Noch schweigt er. Auch nach dem ersten Termin zur Verhandlung seiner Kündigungsklage will der von Bürgermeister Bernd Albers (BfB) im März geschasste Stahnsdorfer Bauhofsleiter nicht reden. Nur so viel ließ sich Wolfgang Pfingsten gestern nach der gut einstündigen Anhörung vor der 5. Kammer des Arbeitsgerichtes Potsdam entlocken: „Ich hol’ mir mein Recht!“
Nachdem Pfingsten in der Sitzung ein Vergleichsangebot der Kammer ausgeschlagen hatte, wurde die Verhandlung gestern zunächst ergebnislos vertagt. Eine weitere Anhörung ist für November geplant. „Dann kommen auch Fakten auf den Tisch“, sagt Pfingstens Anwalt André Appel. Für Außenstehende blieb der Fall bisher mehr als nebulös. Im März dieses Jahres hatte der Stahnsdorfer Bürgermeister seinem langjährigen Bauhofsleiter ohne Angaben von näheren Gründen gekündigt und ihn des Hauses verwiesen. Eine Woche zuvor war Pfingsten bereits untersagt worden, sämtliche Einrichtungen der Gemeinde zu betreten. „Wenn es um den Schutz der Gesundheit von Mitarbeitern geht, gibt es keine andere Möglichkeit, als zu handeln“, ließ Albers über seinen Pressesprecher Stephan Reitzig erklären. Näher äußerte er sich nicht.
Auch die gestrige Verhandlung brachte zunächst nur wenig Licht ins Dunkel. Wie bekannt wurde, soll Bürgermeister Albers die Kündigung ausgesprochen haben, weil der Bauhofsleiter ihn und andere Mitarbeiter des Bauhofs und der Verwaltung schwer beleidigt habe. Was genau Pfingsten gesagt haben soll, blieb dabei ebenso offen, wie die Frage, welche Umstände im Februar dieses Jahres dazu führten, dass der Bürgermeister über die Vorgänge, die sich bereits im Januar zugetragen haben sollen, unterrichtet worden ist. Am 24. Februar 2015 soll ein Mitarbeiter des Bauhofs der stellvertretenden Bürgermeisterin Anja Knoppke handschriftliche Aufzeichnungen über drei „Vorgänge im Bereich des Wirtschaftshofes“ und Äußerungen Pfingstens über den Bürgermeister vorgelegt haben. Pfingsten, seit 2003 Leiter des Stahnsdorfer Bauhofs, bestreitet die darin erhobenen Vorwürfe. Er habe die Äußerungen weder wörtlich noch sinngemäß getroffen, sagt Anwalt Appel.
Weder der besagte Mitarbeiter noch die stellvertretende Bürgermeisterin waren gestern bei der Verhandlung anwesend. Die Vorsitzende Richterin der Kammer, Petra Eggebrecht, hatte daher noch erheblichen Klärungsbedarf und mahnte die mangelnde Beweislage des beklagten Bürgermeisters an. Bis zur nächsten Sitzung ist ihm aufgegeben, Zeugen zu benennen, die die von ihm vorgetragenen Kündigungsgründe stützen können.
Zuvor hatte sie beiden Parteien ein Vergleichsangebot unterbreitet, das einen Jobverzicht Pfingstens und eine Abfindung in Höhe von 25 000 Euro vorsah. Das lehnte der Bauhofleiter ab. „Er hängt nicht nur materiell an seinem Job“, sagt Appel. Es gehe auch darum, den Leumund und die angekratzte Ehre wiederherzustellen. Solveig Schuster
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