
© M. Thomas
Potsdam-Mittelmark: Stahnsdorfer Stromsparmeister
Vor dem Neubau des Gymnasiums weht jetzt eine Flagge des Umweltministeriums
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Stahnsdorf - Auf der Baustelle am neuen Schulstandort des Stahnsdorfer Gymnasiums in der Heinrich-Zille-Straße herrschte am Dienstag eifriges Treiben. Es werden nicht nur wie gewohnt Kabel und Steinplatten verlegt. An dem grauen Morgen wird auch ein Zeichen für die Schule gesetzt. Eine Stromspar-Flagge des Bundesumweltministeriums wurde gehisst und soll zeigen, dass sich das Gymnasium erfolgreich für die Energiewende einsetzt.
Die Stahnsdorfer Stromsparmeister hatten an der bundesweiten Aktion „Schulen zeigen Flagge für die Energiewende“ des Umweltministeriums teilgenommen und gewonnen. Der geplante energieeffiziente Neubau der Schule und zwei Schülerprojekte hätten das Ministerium begeistert, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin Katherina Reiche (CDU). Sie übergab bei einem kleinen Fest in der bereits fertiggestellten Sporthalle des Gymnasiums den Schülern die Flagge und einen Energiekoffer, gefüllt mit Unterrichtsmaterialien zum Thema Energiewende.
Für eines der Schulprojekte, der Energiesparmission, hatten die Gymnasiasten ihre Schule und ihr Zuhause unter die Lupe genommen. „Wir mussten den Stromverbrauch aller Haushaltsgeräte herausfinden“, erzählte die 13-jährige Jasmin Schlichting. Wie viele Geräte im Stand-by-Modus sind, wie hoch der Stromverbrauch ist und ob Stromsparlampen oder Glühbirnen eingesetzt werden, wurde ebenfalls abgefragt.
Die eifrigsten Stromsparer durften dann Bürgermeister Bernd Albers auf den Zahn fühlen: Sie nahmen den Energiebedarf des Rathauses unter die Lupe. „Dort wurden die Monitore und Stand-by-Geräte gezählt und die Raumtemperatur gemessen“, erklärte Physiklehrerin Pia Lehmann. Außer den zu hoch eingestellten Heizungen hätten die Schüler in Sachen Energieeffizienz dort nichts auszusetzen gehabt.
„Das Thema Energiewende war zuvor für die Schüler nicht relevant“, so Lehmann. Mittlerweile hätten sich ihre Schüler jedoch zu jungen Experten entwickelt: Bei dem zweiten Projekt, einer „Energiespar-Cafeteria“ haben sich sechs Schüler über fünf Monate mit Niedrig-Energie-Häusern auseinandergesetzt. „Wir haben uns richtig ins Zeug gelegt“, erzählte der 13-jährige Niklas Lauer aus der achten Klasse. Auch nach Schulschluss haben die Jugendlichen an ihrem Projekt gearbeitet. „Wir haben viel im Internet recherchiert, um zu wissen, mit was wir die Cafeteria ausstatten wollen.“
Auf dem Dach ihres flachen Modellbaus, das die Schüler stolz der Staatssekretärin präsentierten, kleben unzählige Solarpanels. „Wir haben auch große Fenster und ein Blockheizkraftwerk eingeplant“, erklärte der 13-jährige Jan Villnow. Auch eine Betonkernaktivierung soll im Fußboden zum Einsatz kommen. Mit Fachbegriffen kennen sich die Schüler aus und das Thema finden sie sogar spannend: „Die Betonkernaktivierung ist ja so eine Art Fußbodenheizung und eine ziemlich gute Heiztechnik“, sagte Jan. Sein Freund Niklas Lauer erklärte, dass mit einem solchen Röhrensystem Kosten gespart werden könnten. Unterstützt wurden die Kinder auch von ihren Eltern: „Mein Papa ist gelernter Rohrleger, der hat uns viel geholfen“, erzählte Jan.
Die Cafeteria der Stromsparmeister bleibt vorerst nur ein Modell. Doch mit ihrem Schulneubau können die Schüler trotzdem zufrieden sein. Wie berichtet wird das Gymnasium, das zum kommenden Schuljahr eröffnet werden soll, im sogenannten Passivhaus-Standard gebaut. Dabei wird der Energieverbrauch durch kompakte Bauweise und eine spezielle Dämmung so gering wie möglich gehalten.Eva Schmid
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