Von Tobias Reichelt: Stahnsdorfs altes Betonwerk verkauft
Neue Entwicklung für Industriebrache: Berliner Fachhändler siedelt Firmenzentrum und Kantine an
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Stahnsdorf - Das Gelände des früheren Fertigteilebauwerks Stahnsdorf ist in neuer Hand. Die Hochtief AG hat sich vom Betonwerk, den Hallen und Büroräumen an der Ruhlsdorfer Straße vollständig getrennt. Neuer Besitzer ist die „TFG Luhn und Ackermann KG“ aus Berlin – ein mittelständischer Fachgroßhändler für Rohre, Tiefbau und Industrie. Auf dem Stahnsdorfer Areal soll das neue Firmenzentrum und ein zentrales Lager entstehen. Auch die leer stehende Kantine soll wieder in Betrieb genommen werden. Sie soll Mitarbeiter des nahen Gewerbeparks Greenpark locken und auch Kunden des Greenpark-Marktes offenstehen, der in die nahen Obi-Hallen einziehen soll (PNN berichteten).
Der Kaufvertrag für das ehemalige Betonwerk wurde gestern unterschrieben, erklärte TFG Gesellschafter Carsten Uhlig den PNN. Demnach erwarb der Fachgroßhändler mit 40 000 Quadratmetern rund zwei Drittel des Gesamtareals. Von dem kleineren und unbebauten Teil des Stahnsdorfer Geländes hatte sich das Bauunternehmen Hochtief bereits vor knapp einem Jahr getrennt. Besitzer dort ist die Firma „Felberg Transporte“.
Die jetzt an den Berliner Fachgroßhändler verkauften Hallen und Büroräume standen über Jahre weitgehend leer. Die Gebäude wurden lediglich von einigen Kurzmietern genutzt. In eine der Hallen hatte sich unter anderem ein Gebrauchtmöbelhändler eingemietet. Er verkauft gut erhaltene Büromöbel. Sein Mietvertrag wird nun nicht verlängert.
„Wir wollen von Stahnsdorf aus unsere gesamten Geschäfte betreiben“, sagte TFG Gesellschafter Uhlig, dessen Unternehmen im Jahr einen Umsatz in zweistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet. In den Hallen sollen Rohre aller Art gelagert werden sowie Baumaterial für Straßen-, Tief-, Garten- und Landschaftsbauer. Neu im Sortiment führt der Händler auch Gehwegplatten, an denen Kaugummis nicht mehr haften bleiben. Sie werden unter anderem in Berlin verlegt.
Insgesamt 25 Arbeitsplätze sollen am neuen TFG Firmensitz in Stahnsdorf entstehen. Die meisten Mitarbeiter werden von den zwei bisherigen Berliner Standorten in Marienfelde und Spandau übernommen. Aber: Neue Auszubildende sollen eingestellt werden. „Wir werden weiter expandieren“, sagte Uhlig. Bereits Mitte 2011 soll der Firmenumzug abgeschlossen sein. Bis dahin werde das etwa 2500 Quadratmeter große Bürohaus auf dem Werksgelände umgebaut. Die Duschräume sollen einem Seminarzentrum weichen, die Kantine für etwa 120 Personen wieder in Betrieb genommen werden, sobald ein Betreiber gefunden sei. „Der Kauf war eine gute Investition in die Zukunft“, sagte Uhlig. „Wir wollen mindestens die nächsten 20 Jahre von diesem Standort aus arbeiten.“ Nur einen Wunsch habe das Unternehmen: „Eine bessere Straßenanbindung nach Berlin, das wäre perfekt.“
Mit dem neuen Besitzer endet ein trostloses Kapitel in der Geschichte des Fertigteilebauwerks Stahnsdorf. In den vergangenen neun Jahren war wenig Leben auf dem Werksgelände zu beobachten. Schon zu DDR-Zeiten wurden hier Betonteile produziert. Der Betrieb gehörte einst dem „Bau- und Montagekombinat Ost“ an. Nach der Wende hatte Hochtief das Werk übernommen und modernisiert. Bis zu seiner Schließung im Jahr 2001 wurden in dem Werk unter anderem Betonteile für den Lehrter Bahnhof in Berlin, diverse Botschaften und Regierungsbauten, das Sony-Center und auch für Bauten in den Heilstätten in Beelitz gefertigt. Zuletzt hatte Kleinmachnows Bauhof-Chef Dieter Eggert Interesse an dem Hochtief-Gelände an der Ortsgrenze zwischen Teltow und Stahnsdorf bekundet. Das Areal hätte als möglicher Standort für einen gemeinsamen Bauhof der drei Nachbarkommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf dienen können – daraus wird nun nichts.
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