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Potsdam-Mittelmark: Standort für Gymnasium weiter strittig

Stahnsdorf wartet auf Signale vom Landkreis

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Stahnsdorf - Stahnsdorf will das geplante dritte staatliche Gymnasium der Region – doch bis jetzt laufen die Offerten der Gemeinde ins Leere: „Mich hat noch niemand vom Landkreis auf unser Angebot angesprochen“, erklärte Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger/BfB) am Donnerstagabend den Gemeindevertretern. Dabei wirbt Stahnsdorf seit geraumer Zeit mit zwei möglichen Flächen für den Neubau. Trotz klammer Kassen sollen die Grundstücke dem Kreis sogar kostenlos überlassen werden, würde er dort bauen. Eine endgültige Entscheidung vom Kreis wird erst im Sommer 2009 erwartet. Bereits ab kommendem Schuljahr wird das Gymnasium übergangsweise in den Räumen des Teltower Oberstufenzentrums eröffnen. Ab dem Schuljahr 2012/2013 soll das Gymnasium eigene Räume beziehen.

Derweil wird in Stahnsdorf weiter über den günstigsten Standort für einen Schulneubau in der Gemeinde gestritten. Initiativen der verschiedenen politischen Lager, sich endgültig für eine der zwei angebotenen Grundstücksflächen auszusprechen, scheiterten auch am Donnerstag. Während CDU, FDP und Wir Vier bereits seit langem für den Schulneubau auf der gemeindeeigenen Fläche in der Annastraße werben, haben BfB, SPD, Grüne und Stahnsdorfs Bürgermeister eine leerstehende Brache an der Heinrich-Zille Straße ins Auge gefasst. Das Problem: Diese Fläche gehört dem Bund und müsste gekauft oder getauscht werden.

Für Ex-CDU-Bürgermeister Gerhard Enser wäre das eine unkalkulierbare finanzielle Belastung der Gemeinde. Auch FDP-Vertreter Günther Wüstenhagen sprach sich vehement gegen eine Schule an der Zillestraße aus: „Wir können über die Anwohner nicht hinweggehen“, sagte er. In der Annastraße seien vom Schullärm weitaus weniger Bürger betroffen. Zudem wurde der Gemeinde die Fläche an der Annastraße einst zu Vorzugskonditionen für den Bau einer sozialen Einrichtung vom Bund überlassen. Wird diese Auflage bis 2012 nicht erfüllt, droht eine Rückzahlung von mehr als 1,5 Millionen Euro, argumentieren die Gegner der Zillestraße.

„Wir müssen sehen, welcher Standort für unsere Nachbarkommunen sexy ist“, erklärte hingegen SPD-Chef Dietmar Otto. Stahnsdorf komme nur zum Zuge, wenn auch Teltow und Kleinmachnow am Strang ziehen. Gemeinsam mit dem Chef der BfB-Fraktion, Michael Grunwaldt, plädierte er für die Zillestraße: Synergien mit dem vorhandenen Sportplatz und die gute Lage könnten die Unterstützung der Nachbarkommunen sichern.

„Wir sind dabei unser Gymnasium zu zerreden“, fasste CDU-Fraktionschef Claus-Peter Martensen die Diskussion zusammen. Am Ende reichte es zu einem mühsamen Kompromiss: Stahnsdorf will das Gymnasium, lässt aber offen wohin. Auf einer Veranstaltung sollen sich Eltern und Schüler demnächst über die Angebote des neuen Gymnasiums informieren können. Dazu sollen staatliches Schulamt, Landkreis und Nachbarkommunen nach Stahnsdorf eingeladen werden. Wo die Veranstaltung stattfinden wird, ist noch unklar. Tobias Reichelt

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