
© Manfred Thomas
Potsdam-Mittelmark: Straße als Entwicklungshilfe
Auf der Expo Real gab es viel Interesse an der Region Teltow. Der neue Flughafenzubringer war ein Grund
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Potsdam-Mittelmark - Noch ist die neue Landesstraße 40 zwischen Potsdam und dem künftigen Großflughafen BER im Bau, doch bereits jetzt zieht sie weitere Investoren an. Dies sei auf der Expo Real in München deutlich geworden, sagte Wirtschaftsförderer Martin Rätz vom Bad Belziger Landratsamt am Donnerstag gegenüber den PNN. Vom 7. bis zum 9. September hat er auf der größten Immobilienmesse Europas für Gewerbe- und Wohnstandorte in Potsdam-Mittelmark geworben. „Die infrastrukturelle Anbindung hat bei den Anfragen von potenziellen Investoren eine zentrale Rolle gespielt, so Rätz.
So habe er mit einem Unternehmer gesprochen, der in Güterfelde bereits Flächen besitzt und dort jetzt Wohnungen und Gewerbe plant, weil der Stahnsdorfer Ortsteil unmittelbar an der L 40 liege. Den Namen des Interessenten könne er noch nicht nennen, jedoch werde er jetzt Kontakt zur Gemeindeverwaltung aufnehmen, um die Möglichkeiten für eine Ansiedlung zu prüfen. Schon seit Längerem wird in der Region darüber spekuliert, dass bei Güterfelde ein neues Einkaufszentrum entstehen könnte. Insgesamt habe es laut Rätz auf der Expo die meisten Anfragen für den Raum Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf gegeben.
Von der neuen L 40, die Anfang Dezember zwischen Potsdam und Güterfelde fertiggestellt werden soll, könnte auch der Stahnsdorfer Gewerbepark profitieren, auf dem noch etliche Flächen frei sind. Doch auch in den Gesprächen auf der Expo sei deutlich geworden, dass dieses Areal dringend eine Verkehrsanbindung an den Flughafenzubringer durch den Bau einer neuen Landesstraße 77 benötige, so Rätz. Wie berichtet hatte Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) im Juli dieses Jahres erklärt, dass dafür auf absehbare Zeit kein Geld zur Verfügung stehe. Die Nachricht war auf Kritik unter anderem beim Unternehmerverband Brandenburg-Berlin und dem Regionalen Gewerbeverein gestoßen.
Interessant sei auch der Kontakt mit einem Unternehmer gewesen, der im Raum Werder gern eine Jugendherberge mit hohem Standard errichten würde. „Im Süden Deutschlands hat er mit diesem Model bereits gute Erfahrungen gesammelt“, so Rätz. Bisher habe er vergeblich versucht, ihn auch für die Region um Bad Belzig zu interessieren.
Insgesamt sind laut Rätz in Potsdam-Mittelmark aktuell etwa 50 Prozent der erschlossenen Gewerbeflächen vermarktet. Die Auslastung der Gewerbegebiete sei sehr unterschiedlich. Das werde mitunter selbst bei unmittelbar benachbarten Kommunen deutlich. So sei im Gewerbegebiet Brück schon mehr als die Hälfte der Fläche vermarktet, während in der Nachbarkommune Niemegk die Auslastung wesentlich geringer ist. „Generell ist es immer noch so, dass die Vermarktung mit zunehmender Entfernung zu Berlin schwerer wird“, so Rätz. Das zeige sich unter anderem bei den Gewerbegebieten in Wollin und Ziesar, obwohl sie eigentlich günstig an der A 2 und nur eine Dreiviertelstunde Fahrzeit von Berlin entfernt liegen. Um auch diese Region schneller zu entwickeln, wolle das Landratsamt künftig noch enger mit dem Ansiedlungsteam der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH und der Berlin Partner GmbH für die Hauptstadtregion zusammenarbeiten. „Wenn in diesen Gewerbegebieten an der A 2 letztendlich Solarparks entstehen, haben wir nicht viel gewonnen, vor allem im Hinblick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen“, so der Wirtschaftsförderer.
Die Betreuung dieser Gewerbegebiete wird auch eine Aufgabe für Mirko Proft, der als weiterer Mitarbeiterer im Bereich Wirtschaftsförderung des Landratsamtes jetzt speziell für die ländlichen Räume um Brandenburg/Havel und Treuenbrietzen eingestellt wurde. Für die Regionen Teltow und Werder gibt es bereits seit geraumer Zeit eigene Ansprechpartner.
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