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Potsdam-Mittelmark: Streit um Zentimeter

Ausschuss diskutierte Baumschutzsatzung

Stand:

Teltow - Auf seinem Grundstück sei jungen Bäumen kein langes Leben beschieden, bekannte FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz in der Sitzung des Hauptausschusses am Montag. Schuld daran sei die Teltower Baumschutzsatzung, die seiner Meinung nach überflüssig sei, weshalb sich Goetz als einziger in dem Gremium dagegen aussprach. Vor allem die Teltower Regelung, nach der Bäume auf privaten Grundstücken ab 30 Zentimeter Stammumfang als geschützt gelten, monierte er und mutmaßte, dass könnte als Argument dienen, junge Bäume schon vor der Zeit abzuholzen. Mehr Bäume würden stehen bleiben, wenn man sich an die Baumschutzverordnung des Landes hielte, so Goetz.

„Eine ziemliche schräge Diskussion sei das“, sagte BIT-Fraktionschefin Carola Fanter. Ob Bäume erst ab 50 Zentimeter Umfang geschützt sind oder schon mit 30 Zentimetern sei nicht maßgeblich, wolle man einen Baum behalten, so Fanter. Mit der neuen Fassung der Teltower Baumschutzsatzung habe man auf das geänderte Brandenburgische Naturschutzgesetz reagieren wollen, erklärte Ralf Dieter vom Grünflächenamt in der Sitzung. Seit 1998 gilt in Teltow die eigene Satzung um Baumbestand zu schützen. So konnten auch die Folgen der Landesbaumschutzverordnung vermieden werden, die in einigen Nachbarkommunen zu heftigen Fällaktionen führten. Geändert hat sich in der neuen Fassung der Satzung der Zeitraum, in dem Fällungen erlaubt sind, der nun vom 15. September bis zum 15. März verschoben wurde. Auch die Zuständigkeit für Fällgenehmigungen wurde vom Landkreis auf die Kommune übertragen. Etwa 160 Anträge werden jährlich eingereicht und bearbeitet. Die Kontrolle erfolge aber nur teilweise, so Dieter, da das Personal nicht ausreiche.

SPD-Fraktionschef Berndt Längrich erklärte, dass ein aufmerksamer Nachbar die beste Kontrolle sei. Doch Längrichs Hoffnung scheint sich nicht zu erfüllen, denn nicht nur auf Privatgrundstücken wird oft mehr abgeholzt als genehmigt, sondern auch auf öffentlichem Straßenland sind Bäume als Nachbarn nicht immer willkommen. Den PNN sagte Ralf Dieter, dass fast in jeder Straße einige junge Bäume als störend empfunden werden, weshalb sie geköpft, abgerissen oder sogar abgesägt wurden. Verstümmelte Jungbäume finden sich in der Rudolf-Breitscheid-Straße, der Fritz-Reuter-Straße und in der Straße An den Lindbergen. Bisher habe man meist nachgepflanzt, aber in einigen Fällen soll der abgestorbene Baum als öffentliches Mahnmal stehen bleiben, meint Ralf Dieter. „Den Bürgern soll vorgeführt werden, wie mancher mit Steuergeldern umgeht“. Immerhin sind das pro Baum im Durchschnitt 300 bis 400 Euro. KiG

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