Potsdam-Mittelmark: Streitschlichter für Michendorfer Grundschule
Immer mehr Schüler, immer weniger Platz, immer mehr Probleme: Michendorf soll jetzt Hilfe bekommen
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Michendorf - Neckereien auf dem Pausenhof, ein Tritt gegen das Schienbein des Schulkameraden während des Unterrichts: Streitereien zwischen Schülern der Michendorfer Grundschule nehmen zu. Jetzt hat die Schulleitung die Notbremse gezogen und beim Kreis um Hilfe gebeten. Ein Streitschlichter soll nach den Sommerferien für Frieden sorgen.
„Es werden immer mehr Schüler und wir haben nicht mehr Räume“, sagt Corinna Spikermann, die Leiterin der Schule im Meisenweg. Die Platznot sei der Hauptgrund für die Aggressivität der Schüler. Die zweizügig ausgelegte Schule kommt mittlerweile pro Schuljahr auf drei erste Klassen. Bevor die Situation sich verschlechtere, wolle man frühzeitig mithilfe des Streitschlichters Gewaltprävention betreiben, so Spikermann.
Rund 80 000 Euro hat der Jugendhilfeausschuss des Kreises jüngst für das Konfliktprogramm bewilligt. Auch aus anderen Schulen im Potsdamer Umland wurde Bedarf an Sozialmaßnahmen beim Kreis angemeldet. Unter anderem forderte die Otto-Nagel-Grundschule in Bergholz-Rehbrücke Hilfe bei Konflikten und wollte ihre Lehrer für das Thema Kindeswohlgefährdungen sensibilisieren lassen. Die Inselschule in Töplitz wiederum wollte Geld, um ihr grünes Klassenzimmer zu erweitern. Den Zuschlag für ein Sozialprojekt erhielt nun jedoch Michendorf.
Der Streitschlichter wird in Michendorf Schülern und Lehrern zeigen, wie man mit einfachen Worten zwischen zwei Streithähnen vermitteln kann. Zudem will die Schule einen eigenen Streitschlichtungsraum auf dem Pausenhof einrichten. „Gerade in den Pausen, wo die Lehrer schon mal den Überblick verlieren, sollen die Schüler mithelfen und aufmerksam sein“, so Spikermann.
Von dem Projekt wird nicht nur die Grundschule profitieren. „Die Schüler werden größer, einige von ihnen besuchen später die Oberschule in Wilhelmshorst“, so die Schulleiterin. Auch die Lehrer könnten ihre Kollegen informieren.
Um Rangeleien und Ärger zwischen den Schülern zu minimieren, wurde in Michendorf bereits einiges getan: Seit zwei Jahren gibt es einen Klassenrat, in dem Schüler regelmäßig über Konfliktsituationen berichten. Auch das Pausenprojekt „Große für Kleine“ soll dabei helfen, dass die Schüler besser miteinander auskommen. Eva Schmid
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