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Nicht einfach gestrickt. Die Mitglieder arbeiten täglich sechs Stunden.

© promo

Handarbeitsgruppe aus Bad Belzig hilft der Tafel: Stricken gegen die Not

Bad Belzig - Fünf Frauen und ein Mann. Was sich wie der Titel einer schlechten Filmkomödie anhört, ist die aktuelle Besetzung der Handarbeitsgruppe in der Bad Belziger Volkssolidarität.

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Bad Belzig - Fünf Frauen und ein Mann. Was sich wie der Titel einer schlechten Filmkomödie anhört, ist die aktuelle Besetzung der Handarbeitsgruppe in der Bad Belziger Volkssolidarität. „Sechs Stunden müssen die Damen schon ran, sonst schaffen wir unser Pensum nicht“, sagt Karola Benke, die die Gruppe leitet.

Seit neun Jahren fertigen die Damen Mützen, Schals, Babyschuhe, Stirnbänder, Topflappen und was sich sonst noch so aus Wolle herstellen lässt. „Vor einigen Jahren gab es einen Aufruf der Volkssolidarität in Sachsen-Anhalt, Mützen und Schals für Kinder in Not zu stricken“, sagt Benke. Daraus entstand schnell die Idee, die Tafel in Bad Belzig auf diese Weise zu unterstützen, so Benke. „Als wir die lange Schlange und die Kinder bei der Tafel gesehen haben, sagte mein Mann zu mir: Da müssen wir doch was tun.“ Nachdem der Kontakt zur Tafel hergestellt war, konnten im ersten Jahr 137 Strickteile gespendet werden.

Mittlerweile spendet die Handarbeitsgruppe regelmäßig an die Tafel, jedoch nichts Selbstgemachtes. Die Strickwaren sind so beliebt, dass sich gut damit Geld verdienen lässt. Die Damen und der Mann organisieren und betreiben jährlich rund 18 Verkaufsstände. Auf verschiedenen Veranstaltungen, Festen und Märkten wird das Gestrickte verkauft. „Mit dem eingenommenen Geld kaufen wir dann Bekleidung im Schlussverkauf oder Wertgutscheine, zum Beispiel von Drogeriemärkten“, so Benke. Sie halte nichts davon, einfach so Geld zu spenden, weil man dann nicht wisse, wohin es konkret fließe. Laut Volkssolidarität Potsdam-Mittelmark konnten durch das Engagement der fleißigen Strickerinnen in der Vergangenheit auch Flut- und Brandopfer sowie die Suppenküche in Potsdam unterstützt werden.

Am 10. Juli hat die Handarbeitsgruppe bereits ihren neunten Geburtstag gefeiert. „Seit dem Bestehen haben wir insgesamt 8 300 Euro erstrickt“, sagt Benke stolz. Das sei gar nicht so einfach und selbstverständlich. Immerhin müssen bei dem Tagespensum von sechs Stunden Nadelarbeit auch die Familienangehörigen mitziehen, meint Benke. Sie wird von ihrem Mann bei der Arbeit unterstützt. „Er wickelt die Wolle, baut die Verkaufsstände auf und ab und manchmal kocht er uns auch einen Kaffee“, scherzt Benke. Die Handarbeitschefin kümmert sich vor allem um Materialnachschub. „Ich frage ständig bei Firmen nach Wolle, Knöpfen und Reißverschlüssen.“ Seit einiger Zeit hat Karola Benke einen Online-Kontakt zur Mitarbeiterin einer Wollfirma. „Wir kennen uns nicht persönlich, aber da ist eine kleine Freundschaft entstanden“, sagt sie. Einmal im Jahr schicke die Firma einen großen Karton mit Wolle.

Die Volkssolidarität feiert in diesem Jahr 70-jähriges Bestehen. Passend zum Anlass sollte ein 70 Meter langer „Schal der gelebten Vielfalt“ gestrickt werden, so Benke. Dieser sei mittlerweile jedoch mehr als 230 Meter lang. Björn Stelley

Björn Stelley

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