Potsdam-Mittelmark: Stück für Stück zum Jugendhaus
In Werder wird der Club 01 von Jugendlichen renoviert – ein neues Konzept gibt es auch
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Werder (Havel) - Die Wochen seit den Herbstferien sind dem Club 01 in Werder sehr gut bekommen: Im ersten Stock riecht es nach frischer Farbe, die Wände strahlen in blau und apricot. Neue Lampen hängen an der Decke, und fast möchte man die Räume wohnlich nennen. Die Jugendlichen selbst haben zu Farbeimer und Pinsel gegriffen, um ihrem Domizil ein neues Gesicht zu verleihen. Damit wurde erst der Anfang gemacht, denn bis ins kommende Jahr hinein soll weiter renoviert werden in dem Gebäude im Hohen Weg.
„Besonders im Treppenhaus kommt eine Menge Arbeit auf uns zu“, sagt Sozialarbeiter Nils Sahlmann vom Job e.V., dem Träger der Jugendarbeit in Werder. Zur Unterstützung habe man bereits im Überbetrieblichen Ausbildungszentrum (ÜAZ) Werder nachgefragt, denn bei allem Engagement: Die ganze Arbeit können die Jugendlichen doch nicht allein bewältigen. Der Plattenbau im Besitz der Stadt stammt noch aus DDR-Zeiten, auch der Hort befindet sich im Haus.
Auf lange Sicht könne sich der Club 01 als zentrale Adresse für alle Jugendlichen in der Blütenstadt etablieren, sogar zur Plattform für andere Angebote werden. Platz ist reichlich vorhanden: Es gibt sechs große und zwei kleine Räume. Bereits jetzt arbeite man eng mit der Oberschule zusammen: Auch deren jüngste Projektwoche fand hier statt.
Schon jetzt ist der Club 01 eine gefragte Adresse: 15 bis 30 Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren aus allen Ortsteilen würden täglich hierher kommen, berichtet Sozialarbeiterin Katrin Gütschow. Der Nachwuchs kann hier Billard und Tischtennis spielen, den Computer und die Fitness-Geräte nutzen oder schließlich zu Gitarre, Bass und Schlagzeug-Stöcken greifen.
Insgesamt vier Jugendbands proben zurzeit in den Kellerräumen für kleine und größere Auftritte. Erstaunlich sei, wie gut sich die verschiedenen Altersgruppen verstehen. „Am Nachmittag kommen auch mal die älteren Hortkinder rüber“, berichtet Sahlmann.
Für die erste Renovierungsetappe gab es insgesamt 500 Euro Sponsorengelder von Werderaner Unternehmen. Für aufwändigere Handwerkerarbeiten genüge ein Anruf bei der Stadtverwaltung. Darüber hinaus haben die Jugendlichen auch selbst etwas dazu verdient: Im Geltower Hellweg-Baumarkt malerten sie zwei Büroräume und bekamen dafür eine Gutschrift. Davon wiederum wurde die Farbe für den Club 01 bezahlt. „Die Stimmung war von Anfang an sehr gut“, sagt Betreuer Sahlmann. Der Nachwuchs habe Vorschläge für die Gestaltung gemacht, und weil so viele mitgearbeitet haben, würde nun auch sorgsamer mit den Räumen umgegangen werden.
Die Cluberneuerung hat also auch einen pädagogischen Wert. Demnächst soll im Keller ein Tanzstudio entstehen, im nächsten Jahr folgen dann die Außenanlagen mit Bepflanzung und Sitzecke. Das Angebot wird also breiter – und konkreter. In dieser Woche wollen Gütschow und Sahlmann den Stadtverordneten ihr Konzept für die künftige Jugendarbeit in Werder vorlegen. Thomas Lähns
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