Potsdam-Mittelmark: Studie für Bahnanschluss gefordert Stahnsdorf soll Kosten und Nutzen berechnen
Stahnsdorf - Die Gemeinde Stahnsdorf soll den ersten Schritt hin zu einem eigenen S-Bahnanschluss gehen. Mit einer Pilotstudie über Kosten und Nutzen einer Anbindung an die Gemeinde soll der Druck auf das Land erhöht werden, Stahnsdorf wieder an das S-Bahnnetz anzuschließen.
Stand:
Stahnsdorf - Die Gemeinde Stahnsdorf soll den ersten Schritt hin zu einem eigenen S-Bahnanschluss gehen. Mit einer Pilotstudie über Kosten und Nutzen einer Anbindung an die Gemeinde soll der Druck auf das Land erhöht werden, Stahnsdorf wieder an das S-Bahnnetz anzuschließen. Das fordert Thomas Michel, Vorsitzender des kommunalen „Runden Tisch Verkehr“. Im Juni will er einen entsprechenden Antrag in der Gemeindevertretersitzung stellen.
Bereits seit über zehn Jahren warte man in Stahnsdorf auf ein Zeichen von Land, Kreis oder Bahn, die Gemeinde per S-Bahn oder Straßenbahn an Berlin oder Potsdam anzubinden. „Nur: Die machen nichts“, sagt Thomas Michel. Deshalb regt er die Studie an. Sie soll belastbare Zahlen liefern. „Bei einem positiven Ergebnis würden Land und Kreis wesentlich schwerer ihre bisherige Haltung aufrecht erhalten können“, so Michel.
Noch bis in die 30er-Jahre hinein zählten Straßenbahnen und S-Bahnen zum Alltag in der Region Teltow. Gleich mehrere Strecken existierten oder wurden ausgebaut, wie die Kleinmachnower Stammbahn. Auch dort wird seit der Wende vergeblich um die Wiederinbetriebnahme gerungen. Wie die Stahnsdorfer Friedhofsbahn war auch die Stammbahn nach Krieg und Mauerbau stillgelegt worden.
Eine komplette Wiederinbetriebnahme der Stammbahn zwischen Griebnitzsee, Kleinmachnow und Zehlendorf war 2008 aus Wirtschaftlichkeitsgründen abgelehnt worden. Fraglich blieben aber die Alternativen, besonders die Verlängerung der S-Bahn vom S-Bahnhof Zehlendorf über Düppel bis zum Europarc Dreilinden. Kleinmachnow, der Europarc und der Bezirk Steglitz-Zehlendorf hatten daraufhin eine Studie in Auftrag gegeben, das Ergebnis: Die S-Bahn wäre rentabel.
Anfang 2012 erklärten sich dann Berlin und Brandenburg bereit, selbst Nutzerzahlen und Betriebskosten zu vergleichen – eine zwingende Voraussetzung für den Bau der 36 Millionen Euro teuren Strecke. Allerdings kam es bis heute nie zu der Untersuchung: Drei Monate später kündigte Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) an, dass es aufgrund des engen Finanzrahmens keine neuen S-Bahnstrecken geben werde. Das gilt auch für Stahnsdorf.
Trotzdem soll die Gemeinde aktiv werden, sagt Thomas Michel. Viele Parteien im Ort seien sich einig: „CDU, SPD und Grüne haben erkannt, dass eine Schienenanbindung für die Entwicklung der Gemeinde eine hohe Bedeutung hat.“ Die Pläne für die Wiederinbetriebnahme der Friedhofsbahn liegen in den Schubläden, ebenso wie für die Verlängerung der S 25 von Teltow nach Stahnsdorf. Perspektivisch ist sogar ein Ringschluss der Linien von Teltow über Stahnsdorf bis Berlin-Wannsee möglich – so wie vor 100 Jahren geplant, als die Friedhofsbahn eröffnet wurde. Anlässlich dieses Jubiläums ruft auch der Runde Tisch auf, sich an der Feier zu beteiligen. Gefeiert wird am 2. Juni in der Bahnhofstraße am Südwestkirchhof. Tobias Reichelt
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: