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Potsdam-Mittelmark: Sturm auf die Spargel-Pyramide

Tausende Beelitzer feierten am Wochenende ihr Spargelfest. Trotz Ernteeinbußen feierten die Bauern mit

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Beelitz - Die Sonne hat nicht mehr viel Zeit, um die diesjährige Spargelsaison zu retten: Nur noch bis zum Johannistag am 24. Juni wird offiziell das Königsgemüse in und um Beelitz geerntet. Nach dem regnerischen und kalten Wetter der vergangenen Monate war dieses Wochenende wie ein Befreiungssschlag: Tausende Beelitzer feierten bei sommerlichen Temperaturen mit ihren Gästen das Spargelfest. Und obwohl sich schon jetzt Ertragseinbußen abzeichnen, feierten die Bauern mit. „Was weg ist, ist weg“, gab sich Spargelbauer Josef Jakobs gestern pragmatisch.

Jakobs und seine Kollegen konnten noch im vergangenen Jahr eine Rekordernte vermelden: 7000 Tonnen Spargel wurden in und um Beelitz gestochen. Angebaut wird das Königsgemüse hier auf insgesamt 1100 Hektar. „Im vergangenen Jahr sind wir verwöhnt worden“, konstatierte Jakobs und verwies auf das warme Wetter und den frühen Saisonstart. In diesem Jahr hingegen hat die Kälte nicht nur den Spargel beim Wachsen behindert, sondern auch viele potenzielle Besucher von einem Ausflug auf die Höfe abgehalten. „Aber man muss das Beste daraus machen – und abgerechnet wird immer erst am Schluss“, so Jakobs.

Die Nachfrage nach dem „weißen Gold“ ist indes ungebrochen – das zeigte sich, als gestern Nachmittag die Spargelpyramide vor der Kirche Halt machte und Spargelkönigin Carina Wunderlich die Kilo-Bunde direkt an die Besucher verkaufte. Innerhalb nur weniger Minuten war der Wagen leer. Kurz zuvor war er noch an der Spitze des großen Festumzuges gefahren, flankiert von den stilecht gekleideten Beelitzer Spargelfrauen.

An dem Korso, der sich um 13.30 Uhr von der Virchowstraße aus auf den Weg durch die Altstadt machte, hatten sich insgesamt 250 Leute beteiligt. 29 Wagen zogen durch die Stadt. So sah man in einer Kutsche Beelitz neuen Bürgermeister Bernhard Knuth neben der Spargelkönigin und dem Soldatenkönig sitzen. Die „Langen Kerls“ aus Potsdam bildeten die Leibwache und liefen nebenher.

Die Bürger säumten die Straßen oder hatten sich einen Fensterplatz reserviert, um den vielen Akteuren zu winken. Der Beelitzer Frauenchor, der bereits am Freitagabend das Eröffnungskonzert in der Stadtpfarrkirche gegeben hatte, war hier zu sehen, ebenso die Kitas und Schulen der Stadt. Besonders laut bejubelt wurde das Frauenfußballteam der Sportgemeinschaft Blau-Weiß Beelitz, das erst vor kurzem den Landespokal gewonnen hat und nun Landesvizemeister geworden ist.

Die Vereine sorgten für echte Hingucker: Der Beelitzer Carneval Club feierte ausgelassen auf seinem Festwagen, während man auf einem Banner die Bundesregierung als Spargel betrachten konnte, der von der Bundeskanzlerin gestochen wird – Kabinettsumbildung nach Beelitzer Art. Der Förderverein der Bockwindmühle hatte eine Mini-Mühle auf einen Autohänger aufgebaut, und unter drehenden Flügeln winkten Müller Ulrich Hyna und Vereinschef Wolfgang Trebuth den Leuten.

Am späteren Nachmittag startete die Antenne-Brandenburg-Show auf dem Kirchplatz. Eine Überraschung hatten indes Stadtverwaltung und -verordnete den Bürgern bereitet: Seit Freitag ist das Freibad wieder geöffnet, und während des gesamten Festwochenendes kam jeder kostenlos hinein. Eigentlich sollte in diesem Jahr umgebaut werden, allerdings wird das Konzept nun noch einmal überarbeitet, um Kosten zu sparen (PNN berichteten). Die Beelitzer nahmen die Erfrischung gern an. Thomas Lähns

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