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Potsdam-Mittelmark: Surfbrett im Carport

Seit zehn Jahren kann man in den Havelauen Werder wohnen – mancher entdeckt es erst jetzt

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Seit zehn Jahren kann man in den Havelauen Werder wohnen – mancher entdeckt es erst jetzt Von Henry Klix Werder - Dass ihr Reihenhaus mit knapp 100 Quadratmetern und kleinem Gärtchen heute statt 400000 Mark für etwa 150000 Euro verkauft wird, nehmen Evelyn und Eberhardt Schumann gelassen. Der Immobilienmarkt ist heute eben ein anderer als vor zehn Jahren. „Und wir haben unser Haus ja nicht als Kapitalanleger gekauft“, sagt Evelyn Schumann (60). Als Schumanns am 24. November 1995 einzogen, waren sie die ersten Bewohner des neuen Wohngebietes in den Havelauen Werder. Die Musterhäuser standen seit Juni. Das Jubiläum soll am 28. Mai mit einem großen Fest mit allen Werderanern gefeiert werden. Eberhardt Schumann (70) hat die Schritte zur neuen Wohnsiedlung verfolgt – in einem dicken Aktenordner sind Fotos und Zeitungsausschnitte zusammengestellt. Mancher hat auf den alten Konversionsflächen noch ein Stück Panzerkette gefunden. Inzwischen blüht in Schumanns Garten die Magnolie, ist die Thuja-Hecke am Siedlungsrand dicht und hoch geworden. An den Straßenlaternen rankelt das Grün, und die Nähe des Großen Zernsees ist unverkennbar: Surfbretter und Paddelboote hängen unter den Carport-Dächern. „Über 650 Einwohner leben mittlerweile in den Havelauen, und mehrere Baustellen zeigen das unverminderte Interesse am neuen Wohnstandort“, sagt Steffen Lehmann vom Entwicklungsträger Mega AG. Bei den Einwohnern handele es sich um Familien aus Potsdam, Berlin und dem Umland, in letzter Zeit auch mehrere junge Werderaner Familien, die ihren Traum vom eigenen Heim verwirklichen. Die Reihenhaussiedlung ist mit 122 Häusern so gut wie fertig. Die letzten fünf Reihenhäuser werden durch einen Potsdamer Bauträger errichtet. In den vergangenen zwei Jahren begann nebenan eine Siedlung mit bunt gemischten Einfamilienhäusern zu Wachsen. Einzige Vorgabe für die Neubauten: Höhe und das Baufenster. Dementsprechend individuell sieht es hier aus: Verklinkerte und bunt verputze Fassaden, Ein- und Zweigeschosser mit unterschiedlichen Dachformen. Die Gärten und Wege sind noch am Werden, aber man grüßt sich auch hier schon über den Gartenzaun. 30 Grundstücke wurden laut Lehmann bereits verkauft, weitere 30 sollen bebaut werden. Das Fleckchen Erde zwischen 360 im 660 Quadratmeter ist für etwa 85 Euro pro Quadratmeter zu haben. Annett und Ingo Spelly (32, 38) haben da zugeschlagen. Die Eigenheimzulage spielte bei der Entscheidung auch eine Rolle. Aus Potsdam-Drewitz sind sie hergezogen, ihre 80 Quadratmeter Plattenbauwohnung wurde mit dem elfjährigen Paul und den Zwillingen Nicklas und Lucas (6) zu klein. „Wir standen vor der Alternative, in Potsdam eine große Wohnung zu suchen oder zu bauen.“ Für den Baukredit zahlen sie etwa 900 Euro monatlich ab, „die Miete für 130 Quadratmeter wäre in Potsdam ja auch nicht kleiner geworden, und jetzt haben wir etwas für uns“, sagt Ingo Spelly. Das Haus ist zwar noch nicht verputzt, die drei Kinderzimmer sind aber schon fix und fertig eingerichtet und Lucas und Nicklas spielen mit der Eisenbahn. „Wir arbeiten uns von oben nach unten vor“, sagt Annett Spelly. In drei Wochen ist der Einzug geplant. Für Ingo Spelly geht mit dem Haus nicht nur der Traum von den eigenen vier Wänden in Erfüllung. Der 38 Jahre alte Kanu-Olympiasieger von 1992 hat schon lange von einer Wohnung in Wassernähe geträumt. Jetzt kann er den C1-Kanadier wieder aus der Versenkung holen. „Vielleicht wird es aber wegen der Kinder auch ein Schlauchboot.“ Ob er zum Jubiläumsfest am Kanubootrennen in der Marina Havelauen teilnehmen wird, weiß er noch nicht. Dabei sein werden die Spellys jedenfalls. Um 11.30 Uhr gibt Ingo Spelly eine Autogrammstunde – mit Hanka Kupfernagel. Die Radweltmeisterin wohnt ebenfalls in den Havelauen. Der Hauskauf in der Havellandschaft ist aber wohl nicht nur für Sportler attraktiv: Zum Jubiläumsfest werden zwei bezugsfertige Reihenhäuser zum Aktionspreis von 127500 Euro verkauft.

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