Potsdam-Mittelmark: Teamfähigkeit junger Fahrer wird belohnt Wettbewerb im Fahrtsicherheitszentrum Linthe
Linthe - Während die 18- bis 24-Jährigen nur 9 Prozent der Bevölkerung stellen, sind sie mit 21 Prozent am Unfallgeschehen beteiligt. Und während durch akribische Arbeit der Polizei die absolute Zahl der Unfälle in Brandenburg jährlich abnimmt, steigt die Zahl der Schwerst- und Todesunfälle, wie der Leiter des Polizeischutzbereiches Brandenburg, Burghard Neumann, weiß.
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Linthe - Während die 18- bis 24-Jährigen nur 9 Prozent der Bevölkerung stellen, sind sie mit 21 Prozent am Unfallgeschehen beteiligt. Und während durch akribische Arbeit der Polizei die absolute Zahl der Unfälle in Brandenburg jährlich abnimmt, steigt die Zahl der Schwerst- und Todesunfälle, wie der Leiter des Polizeischutzbereiches Brandenburg, Burghard Neumann, weiß. Ein spezielles Fahrsicherheitstraining sei eine gute Möglichkeit, den Jugendlichen den Umgang mit der Waffe Auto weniger gefahrvoll beizubringen, als im rauen Alltag des Straßenverkehrs. Der ADAC unterhält in Deutschland zehn solcher Trainingszentren – das modernste, wie der Marketingchef Marco Kessler weiß, sogar europaweit, befindet sich in Linthe. Die leichtfertige Meinung „Das kann ich alles schon“ oder „Meine Karre schafft das“ ist schon bei den ersten Übungen revidiert. Mit der Wiederholung kritischer Situationen hoffen die Fahrtrainer, den Teilnehmern das nötige Wissen für Gefahrenmomente mitzugeben. Immerhin schrecken die Kosten von 127 Euro für einen Tag Training viele Jugendliche ab. Und viele wissen wohl nicht einmal um die Möglichkeit, ihre Überlebenschancen für den Ernstfall zu erhöhen. Mit einer Aktion, bei der den Siegern drei Autos winken, sollte ein Zeichen gesetzt werden: Der deutschlandweite Wettbewerb „Aktion Junge Fahrer 2004“ ist im Internet gestartet worden, wo sich tausende Anwärter um die Teilnahme am Training beworben haben. Mit einigen Fragen wurden daraus in vier regionalen Wettbewerben je 50 Glückliche ermittelt. Die ostdeutschen „Auserwählten“ trugen gestern auf der ADAC-Trainingsstrecke in Linthe ihren Wettbewerb aus und entsenden vier Teilnehmer zum Bundesausscheid am 27. September in Berlin. In vier Disziplinen mussten die Kandidaten praktisch und theoretisch ihr bestes geben. Isabel Flaspöhler, die alle Wettbewerbe mit ihrer Crew überwachte, erklärte, dass neben Fahrschulwissen vor allem die Teamfähigkeit belohnt wird – um dem sich immer mehr etablierenden Ellbogentrend entgegenzuwirken. Ein Kraftfahrer solle und müsse in kritischen Situationen auch mal auf „sein Recht“ verzichten können, um eine durch andere verursachte Gefahr im eigenen Interesse abzuwenden. Was beispielsweise zu Überholende, die beschleunigen, eben nicht tun. Die praktischen Tests in einem Geschicklichkeitsparcours und die Bremszielübung auf regennasser Fahrbahn zeigten dann sehr schön die von den Psychologen definierten Fahrertypen: von forsch bis verhalten. Beim Geschicklichkeitstest mit Vor- und Zurückfahrt, Durchfahrt durch eine Enge, Anhalten vor einem Hindernis und Stoppen am vorgegebenen Feld wurden die Testautos arg strapaziert und man staunte, mit welcher Rasanz manche Jungens Reifen und Kupplung strapazieren. Jedoch zählten am Schluss neben der Zeit auch die Strafpunkte, denen die flotten Fahrer selten entgingen. Bei der Bremszielübung auf nasser Fahrbahn sollten die Teilnehmer möglichst schnell in die Bremsstrecke einfahren – aber vor den Pylonen zum Stehen kommen. Wenige schafften das optimal. Erster und zweiter Sieger wurden bei den Herren Thüringer, während die Siegertreppchen bei den Damen durch Mecklenburgerinnen belegt wurden. Leider konnten sich also im brandenburgischen Linthe keine Brandenburger fürs Finale qualifizieren – sollte hierzulande neben der Schul- auch die Fahrbildung zu wünschen übrig lassen?!
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