Potsdam-Mittelmark: Telematik heißt das Zauberwort
3. Technologietag in Teltow will sich zukunftsorientierter Technologie widmen
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Teltow - Telematik heißt das Zauberwort, dass dem Autofahrer den Weg zur nächsten Tankstelle weist, sobald der Sprit zur Neige geht. Und Telematik, entstanden aus den Begriffen Telekommunikation und Informatik, wird auch Thema des diesjährigen Technologietages Teltow am 7. April sein. Als Veranstalter wollen der Unternehmerverband Brandenburg e.V. (UV) und die Wirtschafts- und Mittelstandsvereinigung der CDU (MIT) nun bereits zum dritten Male ein Forum zum Informationsaustausch bieten, dessen Motto in diesem Jahr lautet „Telematik verbindet Technologien“. Die Idee dazu sei bereits nach dem letzten Technologietag entstanden, erläuterte UV-Chef Norbert Gölitzer beim gestrigen Pressegespräch: „Wir suchten einen Bereich, der mehrere Branchen verbindet, vor allem die ansässigen Unternehmen der Medizintechnik. Wir ahnten damals aber noch nicht wie aktuell gerade jetzt die Telematik geworden ist“.
Angemeldet für den Technologietag haben sich bereits 14 Unternehmen, um ihre Produkte zu präsentieren, darunter regionale Firmen wie der Mobilfunknetzbetreiber O2 Germany GmbH, Region Ost, die getemed Medizin- und Informationstechnik AG und die PEI TEL Communications GmbH. Auch die Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH sowie der Stromlieferant e.dis Energie Nord AG werden dabei sein. Zu den Schwerpunkten Logistik, Medizin-, Verkehrs- und Gebäudetechnik wird ein interessantes Vortragsprogramm geboten, gestaltet von der Technischen Fachhochschule Wildau, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt Berlin-Adlershof und dem Bundesfachverband Telematics pro. Der Technologietag will auch die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Schulen fördern und Schulprojekte vorstellen, ebenso werden die brandenburgischen Preisträger des Bundeswettbewerbes „Jugend forscht“ ihre Ergebnisse einem Fachpublikum präsentieren können. Als Gäste werden Bundes- und Landtagsabgeordnete erwartet und die „Schirmherren“ Forschungsministerin Johanna Wanka (CDU) und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU). Was Telematik für die Zukunft des Standortes Teltow bedeuten könnte, zeigte bereits das Pressegespräch, denn längst sind sich Experten einig, dass künftig viele Branchen ohne Telematik nicht mehr auskommen werden. Fahrzeugbezogene Telematik macht Autos so „klug“, dass sie sich bereits selbst zum nächsten Servicetermin in der Werkstatt anmelden, und sollte der Wagen einmal gestohlen werden, ist der Sheriff bereits an Bord und gibt via GPS Auskunft, wo sich das Fahrzeug befindet. Doch sind in Deutschland noch manche Hürden zu überwinden, wie die Diskussion verdeutlichte. Den PNN sagte Michael Sandrock, Vorstandschef von Telematics pro: „Deutschland ist ein Ideenland, aber viele Innovationen aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen werden bei der Umsetzung von unflexiblen Strukturen behindert“. Ärzte könnten beispielsweise keine elektronischen Leistungen abrechnen, nach wie vor sei dazu der obligatorische Stempel erforderlich.
Auf Grenzen stoße man auch beim Bauen, denn um Gebäude mit neuesten Technologien auszurüsten, müsste beispielsweise die Honorarordnung der Architekten angepasst werden. Denn anders als in Großbritannien, muss ein Bauherr hierzulande noch für jedes Detail einer vernetzt gesteuerten Heizung selbst Fachleute suchen, statt ein Dienstleistungspaket nutzen zu können. Dass man mit Telematik richtig Geld verdienen könne, beweise auch Österreich mit jährlich rund 10 Milliarden Euro, während Deutschland bislang nur ein Viertel davon erreiche, kritisierte Sandrock den deutschen Weg der Trippelschritte.
Wie schwer es ist Telemedizin-Produkte am deutschen Markt zu etablieren, erfuhr auch die Teltower getemed Medizin- und Informationstechnik mit ihrem Verfahren Monitoring. Damit können Risikopatienten im ambulanten Bereich überwacht werden, was bereits seit fünf in Italien Jahren praktiziert wird, währen in Deutschland noch Skepsis herrsche. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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