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Potsdam-Mittelmark: Teltow, wie es gestern war

Wer Teltow und Stadtmarketing im Internet verbindet, findet das längst abgerissene GRW. Nun sucht die Stadt nach Wegen zur touristischen Vermarktung – und tut sich dabei schwer

Stand:

Teltow - „Was machen die da? Vermarkten die das GRW?“, fragte sich Raimund Jennert, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes Brandenburg, als er kürzlich im Internet zu den Stichworten Teltow und Stadtmarketing recherchierte. Denn aus den Tiefen des world wide web tauchte auf seinem Bildschirm zuerst ein Foto des ehemaligen Geräte- und Reglerwerkes Teltow auf, das allerdings längst abgerissen ist.

Die Recherche diente Jennert zur Vorbereitung auf ein Referat beim Forum Stadtmarketing und Tourismus, zu dem das Tourist-Informationsbüro am Dienstag ins Bürgerzentrum eingeladen hatte. Thema: Teltow im Spannungsfeld von Tourismus und Stadtmarketing. Jennerts Fazit: Aufgrund solcher Suchergebnisse verbinde man mit Teltow noch immer Dinge, die von gestern sind.

Doch nicht nur das erste Rechercheergebnis sei ernüchternd gewesen. Auch eine Suche nach Teltower Veranstaltungsterminen auf der Website des Landestourismusverbandes habe nur Bedauern ergeben: „Leider konnte für Ihre Suche keine Veranstaltung gefunden werden“. Zumindest das Altstadtfest hätte die Stadt an die Website melden können, meinte Jennert und verwies darauf, dass von Touristen besonders Tagesausflüge stark nachgefragt werden. Dass Teltow über touristisches Potenzial verfüge, habe er immerhin einigen regionalen Webangeboten entnehmen können, beispielsweise über das Projekt „Teltow-Bike“. Dieses Angebot des Regionalmarketingvereins „Der Teltow“, das ein ganzes Rad- und Wanderwegenetz der Region vorstellt, sei gut gemacht, lobte Jennert.

Doch der Verein war zum Forum nicht eingeladen worden. Zwar war Vereinsmitglied Uwe Stenzel gekommen, allerdings als Vertreter des Vereins „Teltower Platte“, der zu den rund 80 Akteuren der Region zählt, die eine Einladung erhalten hatten. Das geringe Budget des Regionalmarketingvereins reiche nicht einmal, um die Aufkleber für die Wegerouten des „Teltow-Bike“ finanzieren zu können, sagte Stenzel den PNN. Aus privater Tasche finanziere er auch die Flyer, auf denen alle Radrouten der Region ausgewiesen werden. Vergeblich habe er bisher beim Tourismusbüro angeklopft, den Verein in dieser Hinsicht zu unterstützen, so Stenzel.

Doch dort will man sich besonders auf die historische Altstadt konzentrieren, wie einer aufwändig gedruckten farbigen Pressemappe mit DVD zu entnehmen ist. „Mit der Altstadt lebt Teltow auf und erhält seine historische Mitte zurück“, heißt es in dem Text, der auch das berühmte Teltower Rübchen erwähnt. Zu finden sind darin auch Schlagworte wie Lobbyarbeit, Marketingoffensive und regionale Netzwerkbildung, ebenso das Bekenntnis: „Gemeinsam aktiv für Teltow“. Solch hehren Zielen stehen jedoch bereits erste Enttäuschungen einiger Agendaakteure entgegen. So war während des Forums zu hören, dass die Agendagruppe „Altstadt“ noch nicht entschieden hat, ob es im nächsten Jahr einen weiteren „Tag der offenen Höfe“ geben wird. Denn die Aktiven vermissen die Unterstützung für das Fest, dass sie bislang mit nur geringen Mitteln und viel Eigeninitiative selbst gestemmt haben. Das Fest, das inzwischen vom Geheimtipp zum regionalen Highlight aufrückte, gilt vielen bereits als nachahmenswertes Beispiel für andere Veranstaltungen. Einen Verlust des Festes sollte die Stadt daher nicht riskieren. Zudem könnte auch das Tourismusangebot von den Ideen des Hoffestes profitieren. Denn dort wird bereits angeboten, was Raimund Jennert der Stadt geraten hat: Erlebniswelten für Besucher schaffen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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