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Potsdam-Mittelmark: Teltow wrackt ab

Umweltprämie sorgt für Ansturm auf Autohäuser – günstige Modelle gefragt

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Teltow - Die geplante Abwrackprämie der Bundesregierung ist bei vielen Autohändlern rund um Teltow ein voller Erfolg. Seit gestern kann die Prämie in Höhe von 2 500 Euro bei Verschrottung eines Altwagens und Kauf eines Neu- oder Jahreswagens beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) beantragt werden. Doch schon vor Tagen stürmten die Kunden in die Autohäuser, als bekannt wurde, dass es die Prämie rückwirkend vom 14. Januar an bis Ende des Jahres geben wird.

„Wir haben keine Zeit mehr, uns mit Kunden zu unterhalten, die sich nur informieren wollen statt gleich zu kaufen“, sagte Rogoer Matz, leitender Verkäufer im Renault-Autohauses König in Teltow, gegenüber den PNN. Allein in der vergangenen Woche hätten er und seine Kollegen 120 Neuwagen verkauft. Das sei weit über dem Durchschnitt, der bei rund 20 bis 25 Wagen pro Woche liege. Die Frage nach der Abwrackprämie stehe an erster Stelle. „Zu 85 Prozent haben die Käufer aufgrund der Prämie zugeschlagen“, sagte Matz gestern. Der Ansturm sei „massivst“. Renault öffne sogar früher und schließe sein Haus später. „Wir haben permanent Kunden in unserem Verkaufsraum.“ Besonders nachgefragt seien günstige Fahrzeuge für rund 10 000 Euro, sagte Renault-Verkäufer Matz. Der günstige Dacia Logan mit einem Einstiegspreis von 7 500 Euro werde durch die Umweltprämie auf einen Schlag um ein Drittel günstiger.

Von gähnender Leere in den Autohäusern wie vor Jahresende noch berichtet, kann auch im Opel-Autohaus in Kleinmachnow keine Rede sein. „Im Moment ist die Nachfrage sehr groß“, erklärten die Opelaner gestern gegenüber den PNN. „Es kommen so viele Kunden, dass wir gar nicht alle bedienen können“, hieß es. Der offiziell „Umweltprämie“ genannte Zuschuss sei vor allem ein Anreiz für preiswerte Kleinwagen, hieß es auch in Kleinmachnow. Vor Opel-Corsas oder Agilas standen die Kunden in den vergangenen Tagen Schlange. Besonders interessant für die Kunden: Die meisten Autohändler bieten an, sich um die Beantragung der Umweltprämie zu kümmern.

Allerdings bleibt das Risiko eines negativen Bescheids in fast allen Fällen bei den Kunden hängen. So zahlt der Bund nur, wenn das Altauto mindestens neun Jahre alt ist, mindestens ein Jahr auf den Halter zugelassen war und das neue Fahrzeug wieder auf denselben Halter angemeldet wird. So könne man zum Beispiel bei Opel nicht in Vorleistung gehen, hieß es. Gleiches gilt bei Renault, hier wird jedoch ein zinsloser Kredit über sechs Monate in Höhe von 2 500 Euro gewährt. Außerdem sind die Mittel begrenzt: Insgesamt hat die Bundesregierung 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, die reichen für maximal 600 000 Autokäufer.

Alles Probleme und Fragen, mit denen sich im BMW-Autohaus Teltow kaum ein Verkäufer beschäftigen muss. Im Gegensatz zur preisgünstigeren Konkurrenz blieb der Ansturm wegen der Abwrackprämie hier aus. Schlecht laufe es jedoch nicht. „Die Auswirkungen der klassischen Krise merken wir nicht“, hieß es. Jedoch sei die Verschrottung des Altwagens für viele BMW-Kunden unattraktiv. Wer einen schrottreifen Wagen fahre und einen neuen wolle, steige selten sofort in die Premiumklasse um. „Seit das Thema Abwrackprämie im Gespräch ist, hatten wir erst eine Anfrage“, hieß es von BMW in Teltow. Tobias Reichelt

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