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Von Tobias Reichelt: Teltower Gewächshausareal vor Umbruch

Besitzer Gerd Buba will Land verkaufen, um das Gartenbaucenter in der Ruhlsdorfer Straße zu retten

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Teltow - Das Stahlgerüst rostet, die Scheiben sind brüchig, bei Regen tropft es von der Decke. Die Gewächshäuser auf dem einstigen Immergrün-Areal an der Ruhlsdorfer Straße in Teltow haben ihre beste Zeit hinter sich. Trotzdem herrscht im Inneren geschäftiges Treiben. Primeln und Stiefmütterchen gehen im Minutentakt über die Theke des „Teltower Gartenbaus“. Der Betrieb ist bei Blumenliebhabern bekannt. Was viele nicht wissen: Der Blumenzucht droht das Aus oder zumindest ein Umzug. Zu marode sind die Glashäuser, Geld für eine Sanierung ist nicht da. Der Besitzer des Areals hat sich hilfesuchend an die Stadt gewandt. Er will die Hälfte seines Grundstücks zu Bauland entwickeln und verkaufen, um das Gartencenter zu retten.

„Ohne Moos nix los“, fasst Gerd Buba die Situation zusammen. Dem 70-jährigen Blumenexperten gehört die 12 000 Quadratmeter große Gewächshausanlage mit dem insgesamt fünf Hektar großen Gartenbaugelände in Teltow. Vor vier Jahren hat Buba die Gewächshäuser an den Inhaber der „Teltower Gartenbau GmbH“, den Blumenzüchter Detlef Krieg, vermietet. Doch wie lange der noch bleiben kann, scheint angesichts der maroden Substanz unsicher, sagt Buba. „Hier muss noch in diesem Jahr etwas passieren, sonst zieht er aus.“ Zu schlecht seien die Bedingungen in den Glashäusern, die Wärme kaum halten und Regen reinlassen.

Gerd Buba kennt sich aus. Jahrelang hat er eigene Gartenbaubetriebe geleitet, in Groß Glienicke bei Potsdam zuletzt für rund 1,7 Millionen Euro ein neues Gartencenter gebaut. Sein Sohn Christian führt dort das Geschäft. Buba will sich währendessen an die Rettung des „Teltower Gartenbaus“ wagen. „Wir müssen Detlef Krieg finanziell begleiten“, sagt er. Alleine könnte Krieg die maroden Gewächshäuser nicht retten. „Ich will ein Teil meines Landes verkaufen, um hier investieren zu können und diese Gärtnerei zu einer guten zu machen“, sagt Buba.

Das hat er auch schon einigen Teltower Stadtverordneten bei einem Rundgang durch die Gewächshäuser gesagt. In der April-Sitzung des Teltower Bauausschusses soll über das Vorhaben des Gärtners beraten werden, sagte Ausschusschef Helmut Tietz gegenüber den PNN. Noch gebe es unterschiedliche Meinungen innerhalb der Stadtverordneten zu dem Projekt. Das Areal zu Wohnbaufläche zu entwickeln, könnte Probleme bei der Wasserversorgung bringen. Die bislang zu großen Teilen unbebaute Fläche zähle zum Trinkwassereinzugsgebiet. „Das ist ein sehr sensibles Areal“, sagte Tietz. Die möglichen Auswirkungen müsse man zumindest prüfen. Zudem werde sich die Stadt mit einem städtebaulichen Vertrag absichern müssen, dass nach dem Verkauf der Wohnbauflächen tatsächlich frisches Geld in das marode Gartencenter fließt.

Gerd Buba versichert: „Ich will in die alte Substanz investieren.“ Die ersten groben Planungen seien abgeschlossen. Für den Verkauf seines Landes rechnet er sich Einnahmen in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro aus, vor Abzug der Steuern. „Das ist nicht die Welt“, sagt Buba. Aber ein solider Grundstein für die Gärtnerei. Womöglich bliebe Geld, um die Dächer der Gewächshäuser mit Solarmodulen zu bestücken. „Bei alternativen Energien sind wir immer dabei“, so Buba.

Gemeinsam mit dem Gartenbauchef Detlef Krieg träumt Gerd Buba schon von einer „Gärtnerei-Achse“ zwischen Teltow und Groß Glienicke. Schon jetzt arbeiten die Gärtner eng zusammen. So liefert Buba unter anderem leuchtend gelbe Hornveilchen aus seiner Potsdamer Züchtung nach Teltow. Sollten die Stadtverordneten dem Plan zustimmen, könnte der Warenverkehr bald stärker in die Gegenrichtung fließen. „Teltow würde ein viel größerer Gartenbaubetrieb“, sagt Buba. „Dann können wir die Produktion hier wieder nach oben treiben.“

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