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Potsdam-Mittelmark: Teltower Hauptausschuss zieht die Zügel an

Zustimmung für vier Gebäude auf dem „Pferdehof Carolin“ verweigert / Ausgleichsfläche statt Reithalle

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Teltow - Integrationsreiten und Hippotherapie für Behinderte, Schul-AGs und ein Kursangebot vom „Kleinen Hufeisen“ bis zum Reitabzeichen in Bronze: Reitlehrerin Anna Doppel hat mit ihrem „Pferdehof Carolin“ in Teltow noch Einiges vor. Für ungefähr 380 000 Euro sollen bis zum kommenden Jahr eine Reithalle und drei Nebengebäude entstehen, damit sich der Betrieb weiterentwickeln kann. Doch es gibt Gegenwind: Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens hat der Hauptausschuss am Montagabend sein Einvernehmen verweigert.

Die endgültige Entscheidung trifft die Bauaufsicht, und die werde das Vorhaben wohl positiver bewerten als die Stadt, schätzt Anna Doppel. Entsprechende Zusagen seien ihr bereits gemacht worden, teilte sie gestern auf Anfrage mit. Sie sei enttäuscht, wie die Teltower Politik reagiere. „Ich schließe daraus, dass man hier nicht mit mir arbeiten will“, so Doppel.

Das Rathaus hatte eine negative Stellungnahme empfohlen, weil das beplante Grundstück zwischen Zehnrutengraben und Anhalter Bahn im Flächennutzungsplan (FNP) als Naturausgleichsfläche festgeschrieben ist. Der Hauptausschuss folgte dieser Empfehlung einstimmig. Ausschussvize Frank Fromm (SPD) hatte seine Bauchschmerzen damit, räumte er auf PNN-Anfrage ein. Er enthielt sich der Abstimmung. „Ich halte es nicht für sinnvoll, das Vorhaben mit einem Federstrich zu zerschlagen“, so Fromm. Der FNP werde zurzeit überarbeitet – man hätte die Abstimmung verschieben sollen.

Ein weiterer Grund für die Ablehnung: Bauvorhaben im Außenbereich seien nur zulässig, wenn es einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb dient. „Das ist hier nicht der Fall“, argumentiert das Rathaus. Der Pferdehof, stimmte der Hauptausschuss der Einschätzung zu, sei gewerblich geprägt. „Man ist hier von völlig falschen Voraussetzungen ausgegangen“, vermutet dagegen Anna Doppel. Denn sie könne durchaus eine Ausbildung als Landwirtin vorweisen. Zudem bewirtschafte sie bereits 40 Hektar Grünfläche zur Heuproduktion, weitere 120 Hektar möchte sie für den Ackerbau dazupachten und ab 2011 unter anderem Hafer produzieren.

Seit zweieinhalb Jahren gibt es den „Pferdehof Carolin“ mit angegliederter Reitschule, mittlerweile würden 350 Leute hier regelmäßig reiten – vor allem Kinder. 100 000 Euro sind bereits für Zäune, Plätze und Unterstände sowie für die 22 Schulpferde ausgegeben worden. Acht Mitarbeiter beschäftigt die Chefin, im kommenden Jahr will sie Lehrstellen schaffen. „Dafür brauche ich zum Beispiel das Sozialgebäude mit Toiletten“, so ihre Begründung. Zudem soll eine Werkstatt und ein Haus für Sattelkammern entstehen – drei Holzgebäude von sechs mal vier Metern, so Doppel. Die Reithalle mit angegliedertem „Round Pen“, einer überdachten Kreisbahn, soll cirka 20 mal 40 Meter messen. „Es ist alles bewusst klein gehalten“, sagt Doppel. Sollte die Baugenehmigung aus Belzig kommen, werde sie ihr Vorhaben umsetzen – „in der Hoffnung, dass meine Arbeit doch noch anerkannt wird“. Thomas Lähns

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