Potsdam-Mittelmark: Teltower Schulen wollen Inklusion Über die Unterstützung entscheiden Politiker
Teltow - Die beiden Teltower Grundschulen „Anne Frank“ und „Ernst von Stubenrauch“ wollen sich für das landesweite Pilotprojekt Inklusion bewerben. Noch bis Ende Februar können Grundschulen ihre Konzepte für die Einbeziehung von Schülern mit Lern-, oder Sprachschwierigkeiten vorlegen, danach wählt das Land die Schulen für das Projekt aus.
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Teltow - Die beiden Teltower Grundschulen „Anne Frank“ und „Ernst von Stubenrauch“ wollen sich für das landesweite Pilotprojekt Inklusion bewerben. Noch bis Ende Februar können Grundschulen ihre Konzepte für die Einbeziehung von Schülern mit Lern-, oder Sprachschwierigkeiten vorlegen, danach wählt das Land die Schulen für das Projekt aus. Zu den Bewerbungsunterlagen wird eine Zustimmung des Schulträgers gefordert – ob es die geben wird, darüber sollen die Teltower Stadtverordneten in den kommenden Wochen entscheiden.
Grundsätzlich sei die Idee, Kinder mit einer Beeinträchtigung in die Regelschulen aufzunehmen, sehr sinnvoll, sagte Michael Belkner, im Teltower Rathaus Fachbereichsleiter für Schule und Soziales, gegenüber den PNN am Mittwoch. „Es wäre aber schön, wenn die Kommunen mehr Zeit hätten, sich darauf vorzubereiten.“ Denn so problemlos, wie die „Schule für alle“ oft dargestellt werde, sei die Umsetzung nicht. Die Lehrer benötigten zusätzliche Qualifikationen, daneben müssten Sonderpädagogen eingestellt werden. Auch die Klassenstärken müssten sich in Teltow von derzeit 25 bis 29 Kinder auf maximal 23 bis 25 Kinder verringern. „Dafür sind auch finanzielle Mittel nötig“, räumte Belkner ein.
Der Hintergrund: Ab 2015 sollen in Förderschulen mit den Schwerpunkten „Lernen, emotionale und soziale Entwicklung“ keine Schüler mehr aufgenommen werden. Das brandenburgische Bildungsministerium plant im Zuge der sogenannten Inklusion langfristig sogar eine völlige Abschaffung von Förderschulen. Unter Sonderpädagogen ist die Abschaffung der Förderschulen mittlerweile aber umstritten (PNN berichteten). Auch mit 23 Schülern sei die Klassenstärke noch zu hoch, das Verhältnis von Schülern mit und ohne Förderbedarf müsste außerdem ausgewogen sein, meinen Experten.
Ganz unbedarft stolpern die beiden Teltower Grundschulen aber nicht auf die Inklusion zu: Beide verfolgen bereits seit 1991 einen integrativen Ansatz. So besuchen zwischen zehn und 20 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf pro Schuljahr die Ernst-von-Stubenrauch-Grundschule. Auch die Anne-Frank-Grundschule beschäftigt aktuell drei Sonderpädagogen. „Für die Inklusion sind das noch viel zu wenige“, sagt allerdings Belkner. Ariane Lemme
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