Potsdam-Mittelmark: Tennisclub Grün-Gelb startet Platzsanierung
Wilhelmshorster Verein erneuert seine Anlage – ein neues Vereinsgebäude soll demnächst folgen
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Michendorf - Es war die erste Sportart, die in Wilhelmshorst im Verein betrieben wurde: Seit 1930 wird auf dem Gelände An der Aue 9-11 Tennis gespielt. Auf dem Sandplatz, der hier 1971 in Eigenleistung des TC Grün-Gelb neu angelegt worden ist, laufen seit gestern Sanierungsarbeiten. Bis Jahresende soll der Boden ausgebaggert und neu aufgefüllt sowie ein neuer Zaun errichtet werden. Das 75 000-Euro-Projekt soll aber nur der Anfang sein: Wie Steffen Lerche, 1. Vorsitzender des Clubs, ankündigte, soll in den nächsten Jahren auch das Vereinshaus – ein Plattenbau aus DDR-Zeiten – einem Neubau weichen.
Das allerdings sei auch eine Frage der Fördermöglichkeiten. Nach ersten groben Kostenschätzungen werde ein neues Vereinshaus mit Umkleiden, Duschen, Toiletten und einer kleinen Küche cirka 125 000 Euro kosten, und die kann der Verein allein nicht stemmen. Ein Antrag auf Unterstützung, ohne eine konkrete Summe, ist bereits bei der Gemeinde eingereicht worden. Ursprünglich wollte der TC das Gebäude nur sanieren und das Projekt zusammen mit der Platzerneuerung umsetzen (PNN berichteten). Nun habe man beides trennen müssen, weil für den Flachbau nur noch der Abriss infrage käme. Für den neuen Tennisplatz hat die Gemeindevertretung einen Zuschuss von 30 000 Euro genehmigt, vom Landessportbund kommen 25 000 Euro – 10 000 davon als zinsloses Darlehen. Der Tennisclub selbst hat 20 000 Euro beigesteuert.
Dem Verein geht es darum, auch künftig gute Spielbedingungen zu haben. 170 Leute spielen in der Waldgemeinde Tennis, 70 davon sind Kinder und Jugendliche – und die tragen hier ebenso wie die Erwachsenen auch Punktspiele aus. Die Jugendarbeit werde großgeschrieben, unterstreicht Steffen Lerche und verweist auf die erfolgreiche Kooperation mit der Oberschule im Rahmen des dortigen Ganztagsprogramms. Moderne Standards müssen also her, und mit dem Spielfeld wird der Anfang gemacht.
Die Sanierung übernimmt die Riedel-Sportstätten- und Landschaftsbau GmbH Berlin, die überall in Brandenburg und in Mecklenburg-Vorpommern Tennisplätze gebaut hat. Firmenchef Klaus Riedel erläutert die Feinheiten: Zwischen der Tragschicht und der Decke aus dem typisch roten Ziegelmehl werden sechs Zentimeter Granulat angehäuft, die dann Wasser speichern sollen. So soll es künftig in trockenen Zeiten nicht mehr so stauben und der Platz vor Erosionen geschützt werden. Auch eine Beregnungsanlage soll installiert werden. Der Platz erhält außerdem ein Gefälle – und einen neuen 3,5 Meter hohen Zaun. Erste Abstimmungen dazu wurden bereits gestern mit den Nachbarn vorgenommen.
Mit der Erneuerung seiner Sportstätte will der Tennisclub einen Meilenstein in der Vereinsgeschichte setzen, die vor fast 80 Jahren ihren Anfang nahm. Wenig ist aus den ersten Jahren überliefert, sicher ist jedoch, dass der Spielbetrieb mit dem Zweiten Weltkrieg ein vorläufiges Ende fand und die Anlage fortan als Kohlelager und wilde Müllkippe zweckentfremdet wurde. Als dann 1971 drei Wilhelmshorster Ehepaare bei einem Kneipenabend auf die Idee kamen, die Tennis-Tradition wieder aufleben zu lassen, war die Begeisterung für eine Sanierung der alten Sportstätte wie ein Lauffeuer durch den Ort gegangen – so steht es in der Verinschronik. Zur Neu-Gründung des TC Grün-Gelb hatten sich schon 21 Mitglieder gefunden, die nun den Platz von Wildwuchs befreiten und das windschiefe Umkleidegebäude aus den 1930ern abrissen – um hier etwas Neues zu schaffen. Im Prinzip ist es heute genauso – bis auf die Tatsache, dass Tennis mittlerweile keine Randsportart mehr ist, sondern ein Stück Wilhelmshorster Identität. Thomas Lähns
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