Potsdam-Mittelmark: Theaterbau in Eigenregie
Regisseur Siegfried Patzer will jetzt Grundstück kaufen und verzichtet auf Beteiligung der Gemeinde
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Michendorf - Für den Bau eines Theaters in Michendorf hat Investor Siegfried Patzer jetzt erneut seine Pläne geändert: Wie der Regisseur auf PNN-Anfrage bestätigte, wolle er nun ein Grundstück von der Gemeinde kaufen, um das Projekt völlig selbstständig zu realisieren. Damit reagiert er auf die ablehnende Haltung, welche der Finanzausschuss bereits im Sommer gegenüber seinen bisherigen Plänen eingenommen hatte.
Patzer wollte ursprünglich das Grundstück hinter dem Wilhelmshorster Gemeindezentrum in der Albert-Schweitzer-Straße pachten und dort unter Beteiligung der Gemeinde bauen. Die Kosten schätzte er auf 300 000 Euro, 250 000 davon wollte er selbst übernehmen (PNN berichteten). Über die Haltung des Ausschusses, der sich in nichtöffentlicher Sitzung im Juni mit dem Thema beschäftigt hatte, informierte Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) Patzer erst vor kurzem. In einem offenen Brief hatte der noch einmal beklagt, dass sich seine Bemühungen „fortwährend im luftleeren Raum“ bewegen würden und den Wunsch geäußert, zu erfahren, ob die Gemeindevertretung überhaupt an seinem Vorhaben interessiert sei (PNN berichteten).
„Dass Herr Patzer das Votum noch nicht kannte, ist sehr bedauerlich“, so Jung gestern gegenüber den PNN. Ihrer Meinung nach hätte der Vorsitzende des Gremiums oder die Wilhelmshorster Mitglieder ihn informieren müssen. Die ablehnende Haltung erklärte Jung damit, dass der Theaterbau auf öffentlichem Grund in ferner Zukunft – wenn es keinen Betreiber mehr geben sollte – an die Gemeinde gefallen wäre. „Hohe Unterhaltskosten wurden befürchtet.“ Außerdem sei zu diesem Zeitpunkt noch das Bahnhofsgebäude in Wilhelmshorst als Spielstätte im Gespräch gewesen. Nachdem Patzer kurz darauf den Plan, diese Immobilie zu ersteigern, verworfen hatte, wurde die Albert-Schweitzer-Straße wieder interessant für ihn.
Kurzerhand hatte der Regisseur das Gelände bereits von einem Architekten beplanen lassen – ohne die Haltung der Gemeindevertretung zu kennen. „Ich habe eine nicht unerhebliche Summe investiert, bin aber offenbar von völlig falschen Voraussetzungen ausgegangen“, sagte der Regisseur. Er wolle seine Vision nun auf einem eigenen Grundstück umsetzen – und das am liebsten noch im kommenden Jahr.
Die Kleine Bühne Wilhelmshorst, Patzers Herzensprojekt mit Laiendarstellern und Profis, tritt zurzeit im Gemeindezentrum auf. Die erfolgreiche Inszenierung des Stückes „Der Tag, an dem der Papst gekidnapped wurde“ wird dort erneut am 21. und 22. November um 19.30 Uhr sowie am 23. um 17 Uhr aufgeführt. (Karten unter Telefon 033 205/210 19).
Ob die Kleine Bühne danach weiter macht, sei noch nicht sicher. „Jedes Mal müssen wir das Bühnenbild auf- und abbauen, das ist sehr aufwendig“, so Patzer, der in einem Neubau die einzige Lösung sieht. Das Projekt soll nun erneut am 3. Dezember im Finanzausschuss diskutiert werden. „Dort könnte er sein Vorhaben konkret erläutern, denn bisher sind leider einige Missverständnisse aufgekommen“, bedauerte die Bürgermeisterin. Wenn die Gemeinde seine Erwartungen genau kennt, ließe sich auch ein geeignetes Grundstück finden. Thomas Lähns
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