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Potsdam-Mittelmark: Tipps und Kniffe für Hobbywinzer Besondere Seminare auf Werders Wachtelberg
Werder (Havel) - Die Aussicht klingt verlockend: Auf einen guten Wein aus eigenem Anbau hoffen viele der gut 30 Teilnehmer, die am Samstag zum Weinschnittseminar von Werders Winzer Manfred Lindicke auf den Wachtelberg gekommen sind. Die meisten haben eigene Rebstöcke im Garten und freuen sich auf neue Erkenntnisse.
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Werder (Havel) - Die Aussicht klingt verlockend: Auf einen guten Wein aus eigenem Anbau hoffen viele der gut 30 Teilnehmer, die am Samstag zum Weinschnittseminar von Werders Winzer Manfred Lindicke auf den Wachtelberg gekommen sind. Die meisten haben eigene Rebstöcke im Garten und freuen sich auf neue Erkenntnisse. Dazu gehört der Teltower Dietfried Burczyk. Bei ihm wurde das Interesse geweckt, als ein Freund einen Rebstock aus Italien mitbrachte. Dieser erfror, aber Burczyk steckte nicht auf, setzte drei eigene Stöcke, die dann auch gut trugen. „Ich wollte etwas Vernünftiges daraus machen“, sagt er. Vor drei Jahren besuchte er deshalb zum ersten Mal ein Rebschnittseminar auf dem Wachtelberg. Mittlerweile hat er einen eigenen kleinen Weinberg angelegt. „In Gartennähe befand sich ein Schutthaufen, meine Frau und ich haben ihn terrassiert und 20 Stöcke gesetzt", erzählt er. Doch weil immer neue Fragen auftauchen, ist er am Samstag wieder dabei.
Frank Loock aus Groß Kreutz hat nur neun Reben und viel Literatur über Weinbau, jetzt will aus der Praxis lernen. „Irgendwann will ich selbst keltern und eigenen Wein in Flaschen ziehen", nennt er seine Ziele. Den eigenen Wein will Loock dann verschenken. „Es wäre schon etwas Besonderes“, glaubt er. Auch Rüdiger Lorz hat eigenen Wein im Garten. Er ist aus Zossen angereist, um vom Erfahrungsschatz des Werderaner Winzers zu profitieren. Seit 1996 betreibt Obstbauexperte Lindicke den 6,2 Hektar großen Weinberg in Werder – nach wie vor die nördlichste für den Qualitätsweinanbau zugelassene Reblage der Welt
Und so marschieren alle hinter Manfred Lindicke über den Werderaner Wachtelberg. Zuerst zu den einjährigen Pflanzen. „Die Zeit der Baumblüte ist der richtige Zeitpunkt, um neue Stöcke zu setzen“, gibt er den Teilnehmern mit auf den Weg. Allein diese Auskunft scheint Gold wert zu sein. „Ich habe einige Stöcke im August bestellt und gesetzt, alle sind erfroren“, berichtet ein Seminarteilnehmer – jetzt weiß er es besser. Düngen soll man in den ersten beiden Jahren nicht und nur einen Trieb zu Beginn stehen lassen, sind weitere Ratschläge vom Winzer. Danach wird ausgegeizt und die Triebe werden ausgebrochen, außerdem geht es an das Gipfeln. „Damit die Inhaltstoffe in die Traube gehen und nicht unnötig Kraft verschwendet wird, ist das notwendig", sagt Lindicke. Zehn bis 20 Zentimeter über dem letzten Draht müssen sie ab. Bei den Zweijährigen werden nur vier Augen übrig gelassen, alles andere muss weg. Schritt für Schritt erklärt er das Vorgehen. Nach einer Stunde ist noch einmal Theorie. Lindicke referiert über Pflanzenschutz. Die Hobbywinzer haben für heute genug aufgenommen und fahren zufrieden nach Hause. Auf jeden Fall wollen sie wiederkommen.Andreas Koska
Andreas Koska
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