Potsdam-Mittelmark: Töplitzer Landwirt vor Gericht Klaus Wolenski hofft auf Klärung der Vorwürfe
Werder (Havel) - Die Annonce klingt einladend: „Appartement auf der Insel Töplitz. Sehr ruhig und abgelegen, im Grünen.
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Werder (Havel) - Die Annonce klingt einladend: „Appartement auf der Insel Töplitz. Sehr ruhig und abgelegen, im Grünen.“ Die Fotos zeigen Einbauküche, modernes Bad und einen anheimelnden Wohnraum, alles ist liebevoll gebaut und eingerichtet worden – und möglicherweise mit Fördermitteln. Das könnte dem Eigentümer, dem Töplitzer Reiterhof- und Weingutbetreiber Klaus Wolenski, jetzt zum Verhängnis werden: Er ist vor dem Potsdamer Amtsgericht wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug angeklagt worden.
Der konkrete Vorwurf der Potsdamer Staatsanwaltschaft: 1998 soll der heute 63-Jährige Fördermittel für den Bau von zwei Ferienwohnungen mit zwölf Betten erhalten haben. Dabei geht es um eine „kombinierte Investitionsförderung“ aus einem stark zinsverbilligtem Kredit in Höhe von 320 000 Euro und einem Baukostenzuschuss von 51 000 Euro. Das Geld von der EU war zweckgebunden: Zwölf Jahre lang, also bis 2010, hätten die Appartements nur als Ferienwohnung genutzt und nicht an Wohnungssuchende vermietet werden dürfen. Allerdings soll der Angeklagte ab August 2004 Dauermieter einquartiert haben, die sich hier hauptwohnsitzlich angemeldet hätten.
Wolenski widerspricht dem Vorwurf vehement: Nach seinen Angaben liegt bei der Anklagebehörde ein Missverständnis vor, dass beim Amtsgericht schnell geklärt werden könne. „Ich habe auf dem Hof zwölf Mietwohnungen und sieben Ferienwohnnugen. Von den Ferienwohnungen wurden einige beim Bau finanziell gefördert.“ Diese Ferienwohnungen würden in Ermangelung von Gästen zwar im Winter auch über längere Zeiträume an Montagearbeiter vermietet, im Sommer aber tatsächlich als Ferienwohnungen. „Die Staatsanwaltschaft hat den Standort der Ferienwohnungen mit den Standort der Mietwohnungen verwechselt“, sagte Wolenski gegenüber den PNN. „Mir wurde auch von der Staatsanwaltschaft angeboten, dass das Verfahren gegen Zahlung von 600 Euro eingestellt wird. Ich will aber, dass das richtig geklärt wird.“
Oliver Kramm, Sprecher beim Amtsgericht, erklärte gestern, dass die Sachlage tatsächlich nicht eindeutig sei. „Es wird ein schwieriges Verfahren“, vermutete er. Der erste Verhandlungstag ist für den 25. Januar dieses Jahres anberaumt worden. Dann sollen auch zwei Zeugen von der Investitions- und Landesbank angehört werden. Die würden die Vorwürfe schnell aus dem Weg räumen können, so Wolenski. Sollte sich jedoch bestätigen, dass die öffentlich geförderten Wohnungen dauerhaft vermietet wurden, drohen ihm laut Strafgesetzbuch bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe.
Der Fall ist auch deshalb brisant, weil Wolenski als Winzer ein Aushängeschild für den Landkreis ist – und Potsdam-Mittelmark auf der Grünen Woche Ende Januar in Berlin vertreten soll. Sein Weingut „Klosterhof“ ist das erste in Brandenburg, dass seinen Wein selbst keltern darf. Die Genehmigung dafür hatte Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD) im vergangenen Jahr vor Ort erteilt. Von dem anstehenden Gerichtsverfahren habe man im Landratsamt bislang nichts gewusst, so Sprecherin Andrea Metzler auf Anfrage. Eine Reaktion ließ sich gestern Nachmittag aus Bad Belzig nicht mehr bekommen. Thomas Lähns / Henry Klix
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