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Gestalter. Ulrich Heilmann engagierte sich in der kirchlichen Jugendarbeit.

© A. Klaer

Potsdam-Mittelmark: Trauer um ehemaligen Caputher Pfarrer

Über 30 Jahre hielt er freie Predigten am Schwielowsee: Ulrich Heilmann ist mit 92 Jahren gestorben

Von Eva Schmid

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Schwielowsee - Die Hauptsache ist, dass die Hauptsache, die Hauptsache bleibt. Der Caputher Pfarrer Ulrich Heilmann war bekannt für diesen Satz und seinen tiefen Glauben. Am Montag dieser Woche ist der 92 Jahre alte Pfarrer im Kreise seiner Familie verstorben.

Noch vor gut drei Wochen hielt er seinen letzten Abendgottesdienst, Ulrich Heilmann, über 30 Jahre Pfarrer von Caputh, war berühmt für seine freien Predigten. Er vertraute darauf, dass ihm die richtigen Ideen im richtigen Moment kamen und schaffte es, zu begeistern. Ganz zielstrebig, interessant und glaubensstark sei er bei seiner letzten Predigt gewesen, sagt seine Tochter Hildegard Rugenstein, Pastorin der Französisch-Reformierten Gemeinde in Potsdam. „Eben so, wie wir ihn kennen. Man nahm meinem Vater seinen Glauben ab“, sagt seine Tochter. Als Theologe sei er von Menschen, die theologisch oder politisch anderer Meinung waren, geschätzt worden.

Die Diagnose einer schweren Krankheit vor drei Wochen erschreckte ihn nicht. Im Gegenteil, seine Vorfreude auf die himmlische Herrlichkeit blitzte oft auf und sein Interesse an Fußballergebnissen nahm nicht ab, erzählt seine Tochter. Die letzten Tage im Haus der Familie in Caputh seien geprägt gewesen von vielen Besuchen, nicht alle seiner 14 Enkelkinder und 20 Urenkelkinder konnten von ihm Abschied nehmen. Ulrich Heilmann hat mit seiner Frau Helga Heilmann fünf Kinder. Bis zuletzt kümmerte er sich um seine pflegebedürftige Frau. Nachts schrieb er an seinen Memoiren.

Ein erster Teil seiner persönlichen Geschichte, von der Geburt bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, in den auch er eingezogen wurde, hat er am ersten Advent vergangenen Jahres fertiggestellt. Seine Kinder und Enkel hätten ihn darum gebeten, sein bewegtes Leben aufzuschreiben. Für den, der immer frei predigte, der alles im Kopf hatte, war das Schreiben etwas Ungewöhnliches.

Auch Brandenburgs Alt-Ministerpräsident Manfred Stolpe nahm noch von Ulrich Heilmann Abschied. Sie kennen sich seit Jahrzehnten über die Kirchenleitung der Landessynode, die beiden Männer schätzten sich gegenseitig, auch wenn sie unterschiedliche Ansichten hatten. Vermutlich wollte der Caputher Pfarrer auf die Gespräche mit ihm im zweiten Teil seiner Memoiren eingehen. Leider schaffte er es nicht mehr, sie selbst fertigzustellen. Darüber war er traurig.

Als Ulrich Heilmann spürte, dass seine Kräfte schwinden, wünschte er sich viele Abschiedsbesuche. Die letzten Tage in dem Haus am Templiner See in Caputh waren voller lebhafter, leidenschaftlicher Gespräche. Angst vor dem Sterben hatte der begnadete Pfarrer nicht, er freute sich auf das Leben nach dem Tod. Für ihn passend ausgedrückt in einem Abendlied: „Oh Ewigkeit, du Schöne, mein Herz an dich gewöhne.“ Eva Schmid

Die Trauerfeier für Ulrich Heilmann findet am kommenden Samstag in Caputh statt. Die Beerdigung auf dem Caputher Waldfriedhof beginnt um 11 Uhr, anschließend gibt es um 12 Uhr ein Trauer- und Dankesgottesdienst in der Caputher Kirche, Straße der Einheit 1.

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