Potsdam-Mittelmark: Trinkwasser gefährdet?
Gesundheitsamt kritisiert Bauvorhaben in Glindow
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Werder (Havel) - Einwände gegen die geplante Lückenbebauung in der Glindower Dr.-Külz-Straße hat jetzt das Gesundheitsamt des Landkreises erhoben. Mit der vorgesehenen Verdichtung der Grünflächen sei eine dauerhafte hygienische Trinkwasserversorgung des Wasserwerkes Werder gefährdet, heißt es in einer Stellungnahme der Behörde. Die Stadtverwaltung widerspricht dieser Einschätzung und auch der Hauptausschuss empfahl am Donnerstag mehrheitlich den Bebauungsplan. Die Befürchtungen wurden als überzogen angesehen: „Wenn wir auf die hören würden, müssten wir halb Glindow abreißen“, brachte Baldur Martin (AFB) die mehrheitliche Haltung des Gremiums auf den Punkt. Lediglich SPD-Fraktionschefin Jutta Bours-Wein hatte Bedenken, dem zuzustimmen.
Auf einem Teil der annähernd 4000 Quadratmeter großen Fläche in der Dr.-Külz-Straße 138/139 am nördlichen Ortseingang will ein privater Investor einen Reifenhandel eröffnen. Das übrige Areal soll eventuell mit zweigeschossigen Einzel- oder Doppelhäusern und Parkplätzen bebaut werden. Bislang stehen hier ein Bungalow, ein Schuppen und mehrere Wohnwagen. Zwar wird im Bebauungsplan zugestanden, dass es „während der Baumaßnahmen zu einem Eintrag von Schadstoffen in den Boden und zur Verunreinigung des Grundwassers kommen“ kann, doch werde es zu keiner Belastung der Gewässer oder der Trinkwasserversorgung kommen.
Beigeordnete Beate Rietz (SPD) verwies im Hauptausschuss auf die noch heute gültigen Technischen Güte- und Lieferbedingungen für den Trinkwasserschutz von 1979. Denen zufolge sei in einer Trinkwasserschutzzone III – in dieser liegt der Glindower Ortskern – lediglich die Lagerung von Atommüll grundsätzlich verboten. „Und wir wollen hier nur ein kleines Mischgebiet mit Gewerbe entwickeln“, so Rietz. Auch bei Bürgermeister Werner Große (CDU) sorgte die Stellungnahme für Kopfschütteln. Mit dem B-Plan ist lediglich das Mischgebiet ausgewiesen worden, für die einzelnen Gebäude müssen extra Bauanträge gestellt werden. Thomas Lähns
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