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Potsdam-Mittelmark: Trotz Ablehnung: Windräder sollen kommen

Stadtgüter sehen Pläne auf Stahnsdorfs Rieselfeldern nicht gefährdet / Einladung zum runden Tisch

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Stahnsdorf - Die Berliner Stadtgüter GmbH hält an ihren Plänen fest, Windkrafträder auf den Stahnsdorfer Rieselfeldern zu bauen. Trotz der Bedenken des Landesumweltamtes Brandenburg gegen die Anlagen (PNN berichteten) sehen die Stadtgüter das Projekt nicht gefährdet. Gegenüber den PNN erklärte Stadtgüter-Geschäftsführer Peter Hecktor mit Verweis auf die Rechtslage: „Die Aussichten auf Erfolg sind nach wie vor gut.“

Wie berichtet, wollen die Berliner Stadtgüter als Flächeneigentümer auf rund 230 Hektar der Stahnsdorfer Rieselfelder 25 Windkraftanlagen bauen. Weitere vier Anlagen sollen auf Teltower Gemarkung entstehen. Die Windräder sollen zwischen den Ortsteilen Schenkenhorst, Sputendorf, Güterfelde und Ruhlsdorf gebaut werden. Insgesamt könnten die Anlagen Strom für rund 21 500 durchschnittliche Vier-Personen-Haushalte im Jahr produzieren, erklärte das Unternehmen. Gleichzeitig würden die umweltfreundlichen Anlagen damit rund 51 000 Tonnen Kohlenstoffdioxid sparen, die bei der üblichen Stromerzeugung anfallen würden. Ein entsprechender Vertrag über die Windkrafträder sei bereits mit einem Investor geschlossen worden. Voraussetzung für den Bau ist jedoch eine erfolgreiche Klage der Stadtgüter gegen den „Teilregionalplan Windenergie“. Er schreibt vor, auf welchen Flächen Windkrafträder gebaut werden dürfen. Ursprünglich gehörten auch die Rieselfelder am Rande der Kommunen Stahnsdorf und Teltow zu den für Windkraftanlagen vorgesehenen Standorten. Die Regionale Planungsgesellschaft Havelland-Fläming, die den Teilplan erstellte, strich die Flächen jedoch wieder aus dem Plan. Dagegen klagt die Stadtgüter-Gesellschaft.

Eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts steht noch aus, erklärte Peter Hecktor. Erst im Laufe des Jahres soll es zu mündlichen Verhandlungen kommen. Sollten die bereits in Planung befindlichen Anlagen dadurch verhindert werden, wollen die Stadtgüter Schadenersatz einklagen, sagte Hecktor. Bereits gegen eine frühere Ablehnung sei eine Klage über 500 000 Euro anhängig. Zahlen müsste der Brandenburgische Steuerzahler, erklärte Hecktor. Um derlei Kosten zu vermeiden, schlug er einen Kompromiss vor: „Wir könnten kleinere Windkrafträder bauen und die Abstände zwischen den Anlagen vergrößern.“ Bereits in den kommenden Wochen will er vor Ort zu einem runden Tisch einladen. „Wenn der Widerstand in der Region besänftigt werden kann, ist vieles möglich“, sagte Hecktor.

Wie berichtet hatten sich Stahnsdorf und Teltow gegen den Bau der Windkraftanlagen ausgesprochen. Im Stahnsdorfer Ortsteil Sputendorf wurden sogar die Anwohner aktiv: Sie sammelten Unterschriften für die Volksinitiative „Gegen die Massenbebauung Brandenburgs mit Windrädern“. Sollte die Klage der Stadtgüter trotz allen Widerstands Erfolg haben, will Stahnsdorf mit einer Veränderungssperre im Flächennutzungsplan die Windräder verhindern. Tobias Reichelt

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