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Potsdam-Mittelmark: Trotz Job auf Wohngeld angewiesen

Die Zahl der Arbeitslosen sinkt weiter – doch nicht alle können von ihrer Arbeit leben

Stand:

Potsdam-Mittelmark - Um fünf Prozent will die Mittelmärkische Agentur zur Integration in Arbeit (Maia) die Arbeitslosenquote im Landkreis künftig senken. Dieses Ziel hat Geschäftsführer Bernd Schade jetzt vor dem Sozialausschuss des Kreistages formuliert. Erreicht werden soll dies unter anderem durch zusätzliche Weiterbildungen. Im Hinblick auf das Problem junger Menschen ohne Arbeits- oder Ausbildungsplatz will die Maia ferner Kooperationen zwischen Schulen und der Wirtschaft fördern.

Durchschnittlich lag die Zahl der Alg-II-Empfänger 2006 bei 9281, davon waren 1374 unter 25 Jahre alt. Die Arbeitslosenquote insgesamt (Alg-I- und Alg-II-Empfänger) lag bei 10,4 Prozent – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Im Februar dieses Jahres lag man sogar noch vor Potsdam und war der brandenburgische Landkreis mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Zum Vergleich: Dezember 2005 waren noch über zwölf Prozent ohne Job.

Im vergangenen Jahr konnte die Maia dann 3213 Langzeitarbeitslose über und 900 unter 25 Jahren vermitteln. „Ein deutlicher Fortschritt“, so Schade. Für 2007 hat sich die Maia vorgenommen, diese Zahlen noch einmal um 5,9 beziehungsweise 7 Prozent zu steigern.

Offensichtlich können aber nicht alle, die eine Arbeit gefunden haben, davon auch ihren Lebensunterhalt bestreiten: Die Zahl der Menschen, die in sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben, sei konstant geblieben, heißt es im Geschäftsbericht der Maia. Das bedeutet: Trotz Job sind diese Menschen zum Beispiel auf Wohngeld angewiesen. So hat der Kreis im vergangenen Jahr 29,3 Millionen Euro für „Kosten der Unterkunft“ (KdU) gezahlt. Zusammen mit dem Alg II und den Sozialversicherungsbeiträgen, welche beide aus Bundesmitteln kommen, hat die Maia damit im Jahr 2006 über 90 Millionen Euro ausgezahlt.

Die Vorsitzende des Sozialausschusses Astrid Rabinowitsch (PDS) wies darauf hin, dass die vom Kreis getragenen Unterkunftskosten wahrscheinlich nicht mehr reichen würden: „Die Energiepreise sind gestiegen, außerdem haben wir jetzt 19 Prozent Mehrwertsteuer.“ Momentan werde dies bei der Berechnung der Unterkunftssätze nicht berücksichtigt. Stattdessen würden Zahlen verwendet, die noch aus dem Jahr 2004 stammen. Würde man diese der aktuellen Preissteigerung anpassen, bedeutete das aber einen enormen Anstieg im Kreishaushalt, warnte Maia-Chef Schade. So etwas müsse der Kreistag beschließen.

Nach wie vor zu kämpfen haben die Maia-Mitarbeiter mit der Flut an Widersprüchen: Insgesamt wurden über 3200 Widersprüche gegen Bescheide der Agentur eingelegt, mehr als im Vorjahr. Rund die Hälfte davon wurde zurückgewiesen, 15 Prozent blieben jedoch unbearbeitet. Rückstände hatte es auch bei den Anträgen gegeben: Zum Jahreswechsel waren noch 299 Erst- und gut 200 Folgeanträge für das Arbeitslosengeld II offen. Hier musste unter anderem mit Barauszahlungen der größten Not abgeholfen werden. Dennoch wurden hinsichtlich der Bearbeitungszeiten gegenüber dem Vorjahr, als die Maia ihre Arbeit aufgenommen hatte, Fortschritte gemacht. Damals lag die Zahl der unbearbeiteten Neuanträge noch bei über 600. Thomas Lähns

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