Potsdam-Mittelmark: Trotz Regen beste Stimmung
Bieranstich, Kürbiskür, Agenda-Preis 2003 – beim 14. Teltower Altstadtfest hatte jeder seinen Spaß
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Bieranstich, Kürbiskür, Agenda-Preis 2003 – beim 14. Teltower Altstadtfest hatte jeder seinen Spaß Von Kirsten Graulich Teltow. Der Zapfhahn bockte beim Bieranstich am Freitag, obwohl Bürgermeister Thomas Schmidt mehrmals kräftig darauf rum hämmerte. Schließlich gab der Hammer stiellos auf. Der Bürgermeister nahm''s gelassen, trotz kesser Zurufe aus dem Publikum. Erst nachdem Zapfhahn und Werkzeug ausgetauscht wurden, floss Bier, der Auftakt zum 14. Altstadtfest war gerettet und somit konnte auch „moralischer Schaden" von der Stadt Teltow abgewendet werden. Doch nur Stunden später öffnete Petrus seine Himmelsschleusen und strapazierte erneut die Nerven der Festorganisatoren. Aber die Teltower und ihre Gäste bewiesen Stehvermögen und wehrten die nasskalten Duschen mit Regenschirmen ab. Grund zum Strahlen gab es für die Teltower allemal, denn Landrat Lothar Koch verlieh der Stadt den Agenda-Preis 2003 und überreichte den Mitgliedern der Lokalen Agenda einen Scheck mit 1500 Euro. Geehrt wurden ebenso Fluthelfer aus dem Landkreis Potsdam-Mittelmark, die sich im Jahr zuvor in Sachsen-Anhalt engagiert hatten. Rund um das Ehrenamt ging es an diesem Tage nicht nur auf der Bühne. Besucher konnten sich an den Ständen vieler Vereine und Verbände informieren. Auch in diesem Jahr offenbarte der traditionelle „Markt der Möglichkeiten" wieder zahlreiche Kraftreserven für die Kommunen. Eine davon entlockte Moderator Tilo Bonow dem Chef des Teltower Arbeitslosenvereins Christian Muelenz. Würden die vorbereitende Bauarbeiten zur Sanierung des Kleinmachnower Freibades Kiebitzberge von einem ABM-Projekt ausgeführt, könnte die Kommune erhebliche Kosten einsparen, so Muelenz. Nach soviel guten Möglichkeiten ging es bis Mitternacht, manchmal zwar etwas feucht, aber durchaus fröhlich zu. Hämmernde Rhythmen regionaler Bandformationen erfüllten die sonst stille Altstadt, während Bratwurstduft, Chinapfanne und gebrannte Mandeln die Nasen umwarben. Die Sichtplätze wurden rar als die Partyband „Roof Garden" alle in Schwingungen versetzte. Ah- und Ohrufe kommentierten das Abschlussfeuerwerk. Der Besucherstrom riss auch am Samstag nicht ab, die meisten kamen in der Menge nur schiebend voran. Wer am Nachmittag einen Bankplatz erhascht hatte, hielt aus bis sich der Gesang von Schlagerlegende Bernhard Brink in die Gehörgänge meißelte. Akustisch übersteuert sei die Musikanlage fanden einige Besucher und bevorzugten die kleinere Bühne an der Rundschaumeile. Dort heizte dem Publikum eine afrikanische Trommelgruppe ein. Eindrucksvoll fanden viele Besucher die Historienstraße an der Rundschaumeile, an der sich Glasbläser, Silberschmiede, Münzpräger, ein nostalgisches Kettenkarussell und ein Live-Schmied vorstellten. Zum Geheimtipp wurde vor allem das heiße Apfel-Sanddorngetränk auf Amaretto mit Sahnehäubchen, das die Teltowerin Marion Storm kreiert hatte und nach diesem Erfolg nun auch in ihrem TeeArt-Laden an der Zehlendorfer Straße servieren will. Prominenter Besucher der Historienstraße war Ministerpräsident Matthias Platzeck, der sich zuvor ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte. Aber die Superrübe des Kostümwettbewerbes konnte der Ministerpräsident nicht prämieren, da dieses kreative Potenzial in der Stadt wohl noch einiger Pflege bedarf, denn es gab keine Bewerber. Begeistert waren die Jüngsten dagegen vom Frettchenzirkus, dem Bungee-Trambolin, und dem Bull-Riding, vor allem wenn die Väter beim diesem nachgestellten Bullenreiten abgeworfen wurden. Höchst schwergewichtig ging es am Sonntag bei der Kürbiskür zu. Auf 29,5 Kilo brachte es der Siegerkürbis von Harald Vater aus Werder. Als gewichtigen Durchbruch empfanden die Besucher das 14. Altstadtfest und vielleicht ist Petrus bei einer Terminverschiebung in den September beim nächsten Mal geneigter.
Kirsten Graulich
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