Potsdam-Mittelmark: Über 1000 Unterschriften für RB 22 Listen liegen noch
bis Ende August aus
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Michendorf - Die Michendorfer ziehen alle Register, um ihre direkte Bahnverbindung nach Berlin-Schönefeld zu behalten – und erhalten dabei enormen Zuspruch. Über 1000 Unterschriften sind bereits gegen die aktuellen Pläne des Landes gesammelt worden, die Gemeinde ab Dezember 2011 von der Regionalbahn–Linie 22 abzukoppeln. Die Listen liegen in den Verwaltungen und in Geschäften in Michendorf, Seddiner See, Beelitz, Brück und Bad Belzig sowie in den Zügen aus.
Die Frist ist jetzt noch einmal um zwei Monate bis Ende August verlängert worden, sagte Ordnungsamtsleiterin Juliane Seidel gestern den PNN. Der nächste Schritt wurde jetzt auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung angekündigt: Eine gemeinsame Fahrt mit dem Zug zum Flughafen. Dazu sollen Vertreter aller betroffenen Kommunen eingeladen werden.
Wie berichtet, ist die derzeitige Linienführung der RB 22 über Schwielowsee und Michendorf im neuen Regionalfahrplan nicht mehr vorgesehen. Stattdessen sollen die Züge von Potsdam über Golm nonstop nach Schönefeld fahren, um die Linie für Potsdamer Reisende attraktiver zu machen. Als Ersatz soll eine neue Linie 23 von Michendorf nach Potsdam fahren, außerdem können die Pendler aus dem südlichen Umland auch mit dem Regionalexpress 7 nach Berlin hineinfahren und am Hauptbahnhof umsteigen. In beiden Fällen würde sich die Fahrzeit enorm erhöhen, argumentieren die Michendorfer.
Die Gemeinde hatte neben ihrer Forderung nach dem Erhalt der Linie auch mögliche Alternativen genannt. So könnte man die neue RB 23 von Michendorf nach Saarmund fahren lassen, damit man dort in die Linie 22 umsteigen kann. Auch eine Reaktivierung des Bergholzer Bahnhofs wurde vorgeschlagen, damit Reisende hier aufspringen können. Der Verkehrsausschuss des Landtages hat die Vorschläge nun größtenteils abgelehnt – ebenso den Erhalt der jetzigen Strecke. Die sei „planerisch als nicht konkurrenzfähig“ eingestuft worden, teilte die Vorsitzende Kornelia Wehlan (Linke) in einem Schreiben mit. Zudem sei die Verlängerung der RB 23 nach Saarmund aus „betrieblichen Gründen“ verworfen worden, denn dafür bräuchte man zusätzliche Fahrzeuge. Lediglich die Wiedereröffnung des Bahnhofs Bergholz werde derzeit von einem Gutachter geprüft.
Viel Hoffnung wird den Michendorfern allerdings auch da nicht gemacht: Die Region sei über Potsdam und Berlin sehr gut an den neuen Großflughafen angebunden, so Wehlan. Michendorfs Ortsvorsteher Hartmut Besch (FDP) nannte das Schreiben auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung eine „Verhohnepipelung der Leute“. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Nachfrage in Potsdam höher sein soll als im Landkreis. Thomas Lähns
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