Potsdam-Mittelmark: Über 900 Tonnen illegaler Müll
Abfallbilanz 2010: Mittelmärker schmeißen mehr weg
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Potsdam-Mittelmark - Über 900 Tonnen Müll sind im vergangenen Jahr im Landkreis illegal entsorgt worden. Das geht aus der aktuellen Abfallbilanz hervor. Demnach sind vor allem Haushalts- und Sperrmüll in Wald und Flur verklappt worden, aber auch 135 Tonnen asbesthaltige Baustoffe und 34 Tonnen Altreifen waren darunter. Sieben Tonnen waren „gefährliche Stoffe“ wie Altöl, in fünf Fällen haben die Müllsünder sogar alte Autos entsorgt. Die Gesamtmenge liegt hundert Tonnen höher als noch 2009.
In diesem Jahr kostet die Entsorgung des herrenlosen Mülls knapp 200 000 Euro, die aus einem speziellen Fonds der Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark gezahlt werden. Finanziert wird der Topf letztendlich durch die Müllgebühren – und damit von jedem Mittelmärker. „Leider sind die Verursacher der wilden Ablagerungen aufgrund fehlender Beweislage kaum zu ermitteln“, heißt es seitens der Kreisverwaltung. Während in den vergangenen Jahren vor allem illegale Deponien die Statistik gehoben hatten, war es im vergangenen Jahr die DDR-Regierung, die für zusätzliche Entsorgungskosten sorgte: Im Brücker Ortsteil Nescholz lagerten seit der Vorwendezeit 500 Asbestrohre mit einem Gesamtgewicht von 127 Tonnen. Die sollten einst zur Trinkwasserversorgung verlegt werden. Die Wende und neue Gesundheitsstandards kamen dem zuvor. Erst 21 Jahre später wurde nun die Entsorgung in Angriff genommen.
Auch was die legalen Entsorgungswege angeht, haben die Mittelmärker im vergangenen Jahr eine Menge weggeworfen: Durchschnittlich 102 Kilogramm Hausmüll hat jeder Einwohner produziert und im Schnitt 38 Kilo Sperrmüll entsorgt. Auch hier war die Tendenz leicht steigend. Einzig beim Schrott sind die Zahlen rückläufig (1,3 Kilo pro Einwohner) – weil Händler gutes Geld für altes Eisen zahlen. Die APM holt jetzt nur noch auf Anfrage Schrott ab. Doch selbst der werde oft noch vor Eintreffen der Mülltransporter gestohlen. Thomas Lähns
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