zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Über vier strittige Flächen geeinigt

Letzte Änderungen im Michendorfer Flächennutzungsplan-Entwurf beschlossen

Stand:

Michendorf - Treffender als Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed hätte man es nicht formulieren können: „Flächenplanung ist wie Sirup kochen: Am Ende wird es zwar in der Masse weniger, dafür aber zäh.“ Und so wurde der Entwurf zum Flächennutzungsplan (FNP) am Montagabend von den Gemeindevertretern und einigen Bürgern noch einmal ausgiebig diskutiert – und nach langem Ringen um sechs Gebiete in der Großgemeinde zur Abstimmung gebracht. Die nunmehr beschlossenen Veränderungen werden jetzt vom Planungsbüro eingearbeitet, ab Dezember sollen dann die Bürger noch einmal beteiligt werden.

Für erheblichen Diskussionsstoff hatten unter anderem die vier Flächen in den Ortsteilen gesorgt, die neu aus dem Landschaftsschutzgebiet (LSG) heraus gelöst werden sollten (PNN berichteten). Nach langem Bohren beim Umweltministerium seitens der Michendorfer Verwaltung – täglich wurde in Potsdam angerufen und wurden Faxe geschickt – hatte sich die verantwortliche Behörde im letzten Augenblick doch noch positioniert. Demnach wurde den Flächen in Fresdorf (Kähnsdorfer Straße/ Am Krugberg) sowie in Wildenbruch An der Feuerwehr keine Chance eingeräumt, vom Wald- oder Grün- zum Wohngebiet erklärt zu werden. Die Gemeindevertreter votierten dementsprechend.

Anders bei den Arealen in der Michendorfer Schulstraße und in Wilhelmshorst An der Aue: Hier sei es laut Ministerium prinzipiell möglich, das Grün als Wohnfläche auszuweisen – wenn parallel dazu ein Bebauungsplan aufgestellt oder zumindest vorbereitet wird. Im FNP würden diese Flächen vorerst weiß dargestellt werden. Unter anderem Gemeindevertreter Gerhard Mühlbach (SPD) bezweifelte, dass diese Praxis gesetzeskonform sei – zumal die Zusage aus dem Ministerium erst einmal nur am Telefon erfolgte. Der Landkreis als Genehmigungsbehörde habe dies jedoch ebenfalls für möglich befunden. Alles in allem eine „wirre Rechtslage“, hieß es am Montag. Dennoch sollen nun die Flächen in der Schulstraße (Südseite) als Wohngebiet ausgewiesen werden. In Wilhelmshorst hatten sich die Anwohner vehement gegen eine weitere Bebauung An der Aue ausgesprochen, im Ortsbeirat vergangene Woche legten sie eine Unterschriftenliste vor – und waren damit letztendlich erfolgreich.

Zudem wurden am Montagabend zwei weitere Flächen, die ebenfalls zum Teil im LSG liegen, noch einmal neu bewertet: Kaum Gegenstimmen hatte es bei der Ausweisung des Gewerbegebietes Michendorf Nord gegeben. Ursprünglich als Mischgebiet geplant, waren die Abgeordneten nun doch der Bitte des Immobilienverwalters gefolgt, hier nur Gewerbe vorzusehen. Weitaus leidenschaftlicher ging es dann in der Diskussion um die Parzellen in Michendorf-West zu. Hier hatte sich im Vorfeld eine Bürgerinitiative gegründet, um eine weitere Zurückdrängung des Waldes zu verhindern.

Abgeordneter Peter Pilling (PDS) erläuterte, dass die betroffenen Waldgrundstücke zum Teil in den 90ern getauscht wurden: Der heutige Eigentümer hatte diese von der Gemeinde für sein wertvolles Bauland im Ort bekommen – denn dort hatten in den Wendewirren bereits Leute ihre Häuser hingestellt. Das damalige Versprechen, dass auch auf den neuen Grundstücken in Michendorf-West gebaut werden darf, müsse nun eingelöst werden. Marion Baltzer (CDU) setzte hinzu: „Viele Anwohner, die sich heute gegen eine weitere Bebauung aussprechen, haben erst vor 15 Jahren selbst ihre Waldgrundstücke dort gekauft.“ Thomas Lähns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })