Potsdam-Mittelmark: Ulk-Nudeln und Parkzüge Wie Werderaner in den April geschickt wurden
Werder (Havel) - So gute Nachrichten gibt es nur einmal im Jahr: Der CDU-Stadtverband Werder teilte zum 1. April in einer Pressemitteilung mit, dass die Blütenstadt laut einer „internen Vorlage“ im kommenden Jahr Belzig als Kreishauptstadt ablösen soll.
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Werder (Havel) - So gute Nachrichten gibt es nur einmal im Jahr: Der CDU-Stadtverband Werder teilte zum 1. April in einer Pressemitteilung mit, dass die Blütenstadt laut einer „internen Vorlage“ im kommenden Jahr Belzig als Kreishauptstadt ablösen soll. Bürgermeister Werner Große wird zitiert: „Nach der Entscheidung, dass Belzig den Status eines Bades erhalten hat, wird nun ein Ausgleich zu Gunsten der Gemeinden im engeren Verflechtungsraum vorgenommen.“ Die Werderaner Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig mahnt in der Mitteilung: „Die alten Konzepte dürfen nicht einfach übernommen werden, sondern es sollte ein Beispiel modernster Verwaltung geschaffen werden.“ Werder habe damit die Chance, Vorbild für weitere märkische Kommunen zu werden.
Es sollte nicht der einzige Aprilscherz für die Werderaner bleiben: Der Generalanzeiger schickte die Leser sogar gleich zweimal in den April. Chefredakteur W. Dietmar Richter berichtete von den Erfolgen brandenburgischer Gen-Experten, die mit italienischen Bauern eine „absolut schädlingsresistente Version der Nährmittelpflanze Caserecce di Gragnano“ gezüchtet hätten. „Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Caserecce auf Böden mit einer Bodenpunktzahl zwischen 20 bis 40 besonders gut gedeiht und sich dort bis zu einer Fruchtgröße von 40 Zentimeter Länge entwickeln kann“, heißt es in dem Bericht. Für die nachhaltige Entwicklung des Caserecce-Anbaus stünden auch für Werder erhebliche EU-Fördermittel bereit. Caserecce – das sind die berühmten „handgemachten“ Nudeln aus Gragnano. Der Nudel-Ulk ist nicht ganz neu: Schon 1957 hatte die BBC ihre Zuschauer mit einem Beitrag über die Spaghetti-Ernte im Schweizer Kanton Tessin veralbert.
In einem zweiten Beitrag berichtet der Generalanzeiger, dass das in Potsdam geplatzte Niemeyer-Bad nun in Werder am Hang der Bismarckhöhe gebaut werde. Die charakteristischen Betonkuppeln wären schon von der Baumgartenbrücke aus zu sehen und könnten zum „neuen Symbol des Havelstädtchens“ werden. Das Rathaus habe „vertraulich“ mit dem Architekturbüro in Sao Paulo verhandelt und die Architekten-Pläne zum Fünftel des ursprünglichen Preises abgekauft. „Eine kleine Vertretergruppe des hochbetagten Stararchitekten wird am 1. April die Stadt Werder besuchen.“
Aprilscherz Nummer Vier war exklusiv auf der Homepage der Stadt Werder, werder-havel.de, vermerkt: Die Straßenverkehrsbehörde informierte dort über eine Lösung für die Parkplatzprobleme am Bahnhof: „Um den Pendlern die Parkplatzsuche und damit Zeit zu ersparen, ist ein Werderaner Ingenieurbüro bereits 2007 auf eine geniale Idee gekommen und will sie jetzt gemeinsam mit dem Bereich Gütertransport der Bahn verwirklichen.“ Die Autos sollen über eine Rampe auf Autozugwaggons gefahren werden, die am Gleis bereitstehen und bis zur Rückkehr der Pendler in den Havelauen „neu rangiert“ werden. Die Bahn erhoffe sich einen „sprunghaften Anstieg der Berufspendler“. Henry Klix
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