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Potsdam-Mittelmark: Umsatzrisiko Baustelle

Teltow will für Unternehmer in der Potsdamer Straße werben, denn sie fürchten starke Einbußen

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Teltow - Zahlen lügen nicht. Ein Blick in das Umsatzbuch der Fleischerei Joppe in der Potsdamer Straße in Teltow zeigt, wie groß die Misere mit den neuen Bauarbeiten vor der Haustür wirklich ist: Seit Beginn der Woche kommen weniger Kunden. Am Montag haben die Arbeiten in der Altstadt begonnen. Eine der Teltower Hauptverkehrsschlagadern ist auf dem Abschnitt zwischen dem ehemaligen Diana-Kino und dem Ruhlsdorfer Platz nur noch einseitig in eine Richtung befahrbar. Die Parkplätze vor den Ladentüren wurden von Bauarbeitern und Maschinen in Beschlag genommen. Sie werden eineinhalb Jahre bleiben.

Bei einer Umfrage der PNN zeigte sich, dass viele Unternehmer mit den Arbeiten hadern: Lärm und Dreck vertreiben die Kunden, die Anfahrt ist schwieriger, das Parken auch. Einige Betriebe rechnen mit Umsatzeinbußen während der langen Bauzeit von bis zu 60 Prozent (siehe Kasten). Das Rathaus hat nun seine Unterstützung angekündigt. Mit Baubeginn wurde ein Baustellenmarketing ins Leben gerufen. Teltow will für die Unternehmer werben.

Der Stadt sei bewusst, dass mit dem Ausbau insbesondere für die ansässigen Gewerbetreibenden Beeinträchtigungen verbunden sein könnten, sagte Teltows Baubeigeordnete im Rathaus, Beate Rietz (SPD), gegenüber den PNN. „Das ist bei einer solch großen Baumaßnahme kaum zu umgehen.“ Im Rahmen der Möglichkeiten wolle man die Ladenbesitzer unterstützen. Hilfe sollen die Betriebe von der städtischen Marketingabteilung und von der Complan Kommunalberatung erhalten. Complan hat bereits die Sanierungsmaßnahmen in der Altstadt koordiniert. Ein erstes Treffen habe es gegeben, sagte Rietz. Probleme seien diskutiert, Anregungen gesammelt worden.

Im Rathaus zuständig für den Bereich Marketing ist Stadtsprecherin Andrea Neumann. Zu den ersten Maßnahmen zähle nun, sowohl am Ruhlsdorfer Platz als auch im Bereich der Katzbachstraße je ein Großplakat aufzustellen, sagte sie. Es soll die Teltower darauf hinweisen, dass die Geschäfte trotz Baustelle geöffnet sind und dass es Parkmöglichkeiten gebe. Auf der Webseite der Stadt werde über den Fortgang der Arbeiten informiert. Anwohner und Gewerbetreibende können dort zudem den direkten Draht zu Ansprechpartnern in Rathaus und bei Bauunternehmen finden. Je nach Bedarf werde es bis zum Abschluss der Arbeiten zum Ende des kommenden Jahres weitere Treffen mit den Ladenbesitzern geben. Das nächste sei im Oktober geplant, so Neumann.

Der Umbau der Potsdamer Straße zählt zu den größten Bauprojekten der Stadt in den vergangenen Jahren. Mit der Neugestaltung soll wieder Leben in die Altstadt gebracht werden. Im Rathaus hofft man auf eine Initialzündung, die Kunden und neue Händler lockt. Und nicht nur das. Auch Hausbewohner könnten dann den Drang verspüren, ihre alten Gebäude zu sanieren.

Der Straßenabschnitt solle nicht nur optisch aufgewertet werden, man wolle für eine bessere Aufenthaltsqualität sorgen, so Neumann. Dort, wo einst eine Straßenbahn fuhr, sollen in der Mitte der Straße Verkehrsinseln entstehen. Geplant ist, diese mit Spitzahorn zu bepflanzen. Für Autos soll es gepflasterte Parkplätze geben. Auch neue Laternen – moderne als auch historisch anmutende – sollen aufgestellt werden. Der Ausbau kostet rund 2,3 Millionen Euro, ein Großteil wird durch das Land gefördert.

Wie berichtet hatte der Teltower FDP-Stadtverordnete und -Abgeordnete im Landtag, Hans-Peter Goetz, vorgeschlagen, eine Prämie für das Straßenbauunternehmen auszuloben, um den Fortgang der Arbeiten zu beschleunigen. Ein solcher Anreiz nach Vorbild des Ausbaus der Berliner Stadtautobahn Avus sei jedoch nicht möglich, teilte Stadtsprecherin Neumann jetzt mit. Die Prämie hätte bereits bei Ausschreibung der Arbeiten berücksichtigt werden müssen.

„Wir sind aber daran interessiert, die Arbeiten schnellstmöglich zu beenden.“ Im Blick habe man dabei nicht nur die Unternehmer, sondern auch das Jubiläumsfest der Stadt im Jahr 2015. Teltow wird dann 750 Jahre alt. Zur Feier soll es einen Festumzug über die neu gestaltete Potsdamer Straße geben.

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