Von Henry Klix: Und Papa läuft nebenher
Akkuschraubercup in Töplitz am 11. September: Jetzt gibt es auch einen „Rennsportverband“
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Werder (Havel) - Es war das letzte Treffen vor dem großen Tag: Ein Dutzend Bastler fand sich am Samstag mit den Kindern in der Werkshalle der Brunnenbau Töplitz GbR ein, um ihre fahrenden Elektroflitzer zu optimieren. Drehbank, Bohrmaschinen, Schweißaggregate und reichlich Know-how – der Nachwuchs ist kaum besser für die deutsche Ingenieurkunst zu begeistern, als Bobbycars und Kettcars mit Elektromotoren aus Papas Werkzeugkiste auszustatten, meint Steffen Belikat.
Belikat ist Entwickler bei einer Klimatechnik-Firma in Fürstenwalde – und nebenbei Vorsitzender des vor zwei Monaten in Töplitz gegründeten „Deutschen Akkuschrauber Rennsportverbands e.V.“. Am 11. September ist es wieder so weit: Zum vierten Mal wird zum „Töplitzer Akkuschrauber-Cup“ eingeladen. Spielzeugautos, die per Akkuschrauber angetrieben werden, treten gegeneinander an – so lautet seit vier Jahren die Regel. Doch einiges hat sich seit dem ersten Rennen getan: Belikat ist nicht mehr Alleinkämpfer, er hat den Verein mit sieben Leuten hinter sich. Statt 19 haben sich diesmal 40 Teilnehmer angemeldet. Der RBB wird berichten, und statt mit wenigen Zaungästen rechnet Belikat mit einer dreistelligen Besucherzahl. Töplitz im Akkuschrauber-Rausch!
Kinder und Jugendliche drücken in vier Altersklassen auf die Tube, die kleineren mit Bobbycars, die die Firma Big einst erfand, um das Laufenlernen zu erleichtern. In Töplitz geben schon dreijährige Gas, während Papa nebenher läuft. Bei gut 20 Sachen sind Helm und Protektoren Pflicht, scharfe Kanten an den Autos tabu. 130 Meter misst die Rennstrecke, nach zweimal fahren ist der Akku alle. Die Größeren nutzen umgebaute Tretautos, wie sie Kettler inzwischen in acht Varianten baut. Von denen ist nach Motorisierung und Umbau nicht mehr viel zu erkennen. Und im Freestyle ist dann alles erlaubt.
Der neue örtliche Rennsportverband wird mit seinem „Pace-Car“ antreten, angetrieben von zwei Profibohrern „Hilti PS 22“ – kein Ramsch aus dem Baumarkt. Der Boxerantrieb bringt 30 PS auf die Welle, hat Steffen Belikat ausgerechnet. Respektvoll schaut er auch, was die Töplitzer Brunnenbauer Bastian Dreßler und Michael Geist mit zwei Bosch GSR 36 auf die Piste schrauben. Im vorigen Jahr hatte das eindrucksvolle Liege-Dreirad mit Fahrradlenker nur eine Maschine. Mit doppeltem Schlagbohrer durfte das „Brunnenbau Racing Team“ genauso zu den Favoriten zählen wie die Vorjahressieger des Hornbach-Marktes in Marquardt, die aus dem Antrieb ein Geheimnis machen.
Das Gros der Teilnehmer sind allerdings Kinder und Jugendliche, dabei soll es bleiben. Der neue Verein gibt Tipps, wie ein einfacher Rennwagen für 35 Euro montiert werden kann. Den Anspruch des Rennens, beim Basteln den Nachwuchs für Technik zu begeistern, würde Bastian Dreßler, dessen dreijähriger Ben mit von der Partie ist, gern ausbauen: „Ich kann mir vorstellen, dass in den kommenden Jahren ein Schulpokal ausgetragen wird, dass Schulen in Projekttagen an Bobbycars basteln.“ Die Töplitzer Jugendfeuerwehr hat den Gedanken schon mal aufgegriffen: Zum Jugendfeuerwehr-Cup werden vier Rennwagen gegeneinander antreten – Feuerwehrautos natürlich.
Am 11. September ab 13 Uhr in Töplitz, Spielplatz am Ligusterweg, im Internet unter www.akkuschraubercup.de
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