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MOBILITÄT AUF DEM LANDE: VBB-Umfrage unter Beelitzer Senioren Mobil zum Nulltarif

Von Firmen gesponsertes City-Mobil steht künftig Beelitzer Vereinen zur Verfügung

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Innovative Lösungen für die Mobilität im ländlichen Raum werden nicht nur für die Vereinsarbeit benötigt: Geburtenzahlen und Abwanderung führen dazu, dass das Land Brandenburg bis zum Jahr 2020 etwa so viele Einwohner verlieren wird, wie heute im Landkreis Potsdam-Mittelmark leben. Gerade der ländliche Raum wird von den Veränderungen in der Altersstruktur betroffen sein – mit Folgen auch für den ÖPNV. Bereits heute fühlen sich Beelitzer Senioren davon abgeschnitten. Wenn der Schulbus nicht fährt, ist gerade aus den vielen kleinen Ortsteilen kein Fortkommen mehr. Ein Damenquartett aus Salzbrunn hatte vor fünf Jahren einen Verkehrsstau ausgelöst, als es mit einer Kutschfahrt auf der B 2 gegen die nicht vorhandene Anbindung des Dorfs protestierte. Vom Beelitzer Citybus profitierten vor allem Beelitz und Fichtenwalde. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg VBB hat sich des Themas angenommen: Innerhalb eines Pilotprojektes wird derzeit die Mobilitätssituation älterer Bürger in Beelitz und Wittstock untersucht. Gemeinsam mit älteren Menschen sollen auf Grundlage der Befragung machbare Lösungen entwickelt und umgesetzt werden. Der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) hat zwar jetzt schon Vorstellungen, wie man dem Problem begegnen könnte: Doch für einen ehrenamtlichen Bürgerbus würde ein erhebliches Personal benötigt, das sich kaum auftreiben ließe. Er ist gespannt auf das Umfrageergebnis, wobei er sich im Moment vor allem eine Verbesserung des City-Bus-Angebotes als Lösungsansatz vorstellen kann. hkx

Beelitz - Die Idee stammt aus Österreich und hat inzwischen halb Europa erobert: Mobil zum Nulltarif – die öffentliche Hand nimmt ein solches Angebot gern an. Auch der Stadt Beelitz wurde gestern für fünf Jahre kostenlos ein Auto zur Verfügung gestellt – nur die Betriebs-, Versicherungs- und Benzinkosten sind selbst zu bezahlen. Für die Firma „Mobil Sport und Öffentlichkeitswerbung GmbH“ in Wurzen ist es immer noch ein Geschäft. Das Ganze finanziert sich über Firmen aus der Region, die auf dem „City-Mobil“ ihre Werbung anbringen können.

Der nagelneue Fiat Ulysse hat acht Sitze (plus Fahrersitz) und soll künftig für die Beelitzer Vereinsarbeit zur Verfügung stehen. Einzige Bedingung: Der Wagen muss sauber und voll getankt wieder zurückgebracht werden. Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) hat bei dem vom Bürgermeisterbüro gesteuerten Service vor allem die Jugendarbeit im Blick: Auch bisher habe man versucht, zu helfen, wenn es eng wurde. Doch bei Nachfragen der Jugendgruppe der Fichtenwalder Feuerwehr habe man zum Beispiel auf ein Fahrzeug aus dem städtischen Fuhrpark zurückgreifen müssen, mit dem normalerweise das Kita-Essen ausgefahren wird. Ein- und Ausbau der Transportersitze und die täglichen Arbeitsabläufe hätten sich kompliziert gestaltet.

Ob für Fahrten zu Feuerwehrschulungen und Sportwettkämpfen oder für Vereinsausflüge soll das neue Auto jetzt zur Verfügung stehen. Torsten Rütz vom SV 71 Busendorf schaute sich den Fiat gestern schon mal an. „Vielleicht können wir ihn für das Sommercamp bekommen, das wir jedes Jahr mit unseren Kindern veranstalten“, überlegte er. Thomas Wardin ist sich sicher, dass es schnell eine ganze Anzahl ähnlicher Nachfragen geben wird.

Von der Landfleischerei Bellrich bis zum Elektromeister Kneller, von Pizza-Pick bis Rechtsanwalt Freitag haben sich 34 Firmen am City-Mobil beteiligt. Auch Vermessungsingenieur Paul Fellmann fand 1700 Euro nicht zu viel, um einen kleinen Platz auf dem Auto zu bekommen. Einerseits trete er mit der Aufschrift im Stadtbild in Erscheinung – das Auto wird, wenn es nicht in der Region unterwegs ist, vor dem Rathaus parken. Andererseits hält Fellmann das Geld für einen wichtigen Beitrag für das städtische Leben. „Es ist eine schöne Sache, wenn man damit auch die Vereinsarbeit unterstützen kann.“ Henry Klix

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