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Potsdam-Mittelmark: Verdacht des Etikettenschwindels bestätigt Stahnsdorf: Beschuldigten Fleischhändlern drohen Haftstrafen

Stahnsdorf/Potsdam. In dem Lebensmittelskandal um gefälschte Verfallsdaten (PNN berichteten gestern) drohen den Beschuldigten der Fleischhandelsfirma in Güterfelde Freiheitsstrafen.

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Stahnsdorf/Potsdam. In dem Lebensmittelskandal um gefälschte Verfallsdaten (PNN berichteten gestern) drohen den Beschuldigten der Fleischhandelsfirma in Güterfelde Freiheitsstrafen. Je nachdem, wie gesundheitsgefährdend die ausgelieferte Ware war und seit wann der Betrug begangen wurde, wären mehrjährige Haftstrafen denkbar, sagte gestern der Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam, Benedikt Welfens. Es habe sich bestätigt, dass in den Firmen „Mac Fresh“ und „Mac Snack“, die seit zwei Jahren in dem Stahnsdorfer Ortsteil Güterfelde ansässig sind, Lebensmittel umetikettiert wurden. Schon seit längerem wurden Lebensmittel – vorwiegend Fleisch - mit überschrittenem Verfallsdatum ausgeliefert; die Vorwürfe gehen bis Ende der 90er Jahre zurück. Zu den Empfängern in Berlin und Brandenburg zählten Hotels, Seniorenheime, ein Krankenhaus, eine Kindertagesstätte, einen Party-Service und eine Fleischerei. Nach Angaben des Landeskriminalamtes wurden am vergangenen Freitag 57 Orte in Berlin und Brandenburg durchsucht und Beweismittel beschlagnahmt. Unter anderem wurden einige hundert Kilogramm Fleisch sichergestellt. Gegen den 42-jährigen Geschäftsführer des Unternehmens und einen 33 Jahre alten Filialleiter laufen Ermittlungen. Ob gelieferte Ware verdorben war, wird sich laut Staatsanwaltschaft nicht vor Donnerstag herausstellen. Es wurden mehrere Proben entnommen. Laut Welfens wird jetzt auch untersucht, wer in dem Betrieb womöglich Beihilfe zu dem Betrug geleistet hat. „Mac Fresh“ und „Mac Snack“ sind zwei Tochterfirmen der Brysalo Group AG, die ihren Sitz in der Berliner Markthalle in der Beusselstraße hat. Nach eigenen Firmenangaben war „Mac Snack“ Ende der 90er Jahre einer der größten Wurstanbieter in Berlin und der größte private Zerleger von Frischfleisch. Die Geschäftsaktivitäten konzentrierten sich auf die Hotel- und Gastronomiebranche mit einem breitgefächerten Angebot an Lebensmitteln. Im Herbst 2001 wurde der Umzug und Neubau nach Güterfelde vollzogen. In der Lindenallee sollte Fleisch und Wurst direkt aus der Fabrik verkauft werden. Allerdings gab es mit dem Vorhaben Probleme. Zum einen liegt der Standort in einem allgemeinen Wohngebiet, zum anderen war beim Landkreis lediglich der Bau einer Lagerhalle, aber keine Verkaufsstätte beantragt. Dem Unternehmen wurde lediglich eine befristete Nutzung gestattet, nach einem halben Jahr wurde der Werksverkauf untersagt. Der viel beworbene Start des Fabrikverkaufs lockte zahlreiche Kunden nach Güterfelde. „Unsere Fleischer haben das traurig registriert“, heißt es in der Potsdamer Fleischerinnung, die auch für Stahnsdorf zuständig ist. Doch wird betont, dass billige Angebote nicht automatisch schlechte Ware bedeuten. Ein Großhändler, der eine Kundenklientel mit Hotels und Gaststätten beliefert, könne beim eigenen Einkauf mit ganz anderen Rabatten kalkulieren, so die Innung. Mit dem Umzug nach Güterfelde, wo eine Lagerhalle gebaut wurde, ist auch das Tochterunternehmen „Mac Fresh“ gegründet worden. „Mac Fresh produziert täglich frische Obstsalate, Fingerfood und Sandwiches für das Hotel- und Gastronomiegewerbe, wobei die Qualität an oberster Stelle steht“, wirbt das Unternehmen auf seiner Homepage. Im Vorjahr kündigte Unternehmensvorstand Bernhard Brystowski an, mit beiden Firmen ins Stahnsdorfer Gewerbegebiet zu ziehen. 2005 sollen dort, so die Pläne bisher, auf 6000 Quadratmetern eine Handels- und Produktionsstätte entstehen. P. Könnicke

P. Könnicke

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