Potsdam-Mittelmark: Verhaltener Start der Spargelsaison
Morgen werden in Schäpe die ersten brandenburgischen Stangen gestochen
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Beelitz - Noch schlummert er unter den Folien und wartet auf den offiziellen Saisonstart: Der erste brandenburgische Spargel dieses Jahres soll am morgigen Donnerstag bei Landwirt Josef Jakobs in Beelitz-Schäpe gestochen werden.Dazu werden etwa 200 geladene Gäste erwartet, darunter Innenminister Jörg Schönbohm und der Sternekoch Christian Lohse vom Restaurant „Fischers Fritze“ im Regent“s Hotel Berlin.
„Wir werden dann schon einige Stangen, aber noch keine Massen anbieten können“, sagte der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Manfred Schmidt, am Dienstag. Denn wegen des langen Winters wird die Saison im größten zusammenhängenden Anbaugebiet Ostdeutschlands eher schleppend anlaufen, auf den Ertrag hat dies aber nach Ansicht der Experten keine Auswirkung.
Auch in den anderen deutschen Spargelhochburgen kommt die Ernte nur langsam voran – zum Beispiel in Niedersachsen, wo die Saison schon vor einer Woche begann. Und auch in Bayern konnte am Dienstag zum offiziellen Saisonbeginn nur vereinzelt heimischer Spargel gestochen werden. In Nordrhein-Westfalen und Sachsen soll die Ernte gar erst am 25. April beginnen.
Trotz des geringen Angebots zum Saisonauftakt: „Wir rechnen wie im Vorjahr mit rund 6000 Tonnen Spargel allein aus dem Beelitzer Raum, vielleicht sogar etwas mehr“, sagte Manfred Schmidt. Und auch qualitativ werden die Feinschmecker bei dem Edelgemüse keine Abstriche machen müssen. „Die Befürchtungen, dass wir durch den langen Frost viel hohlen Spargel bekommen, haben sich nicht bestätigt“, versicherte er. Denn durch die milden Temperaturen im April konnte sich der Boden langsam aufwärmen, und die Stangen mussten nicht aus einem gefrorenen Boden herauswachsen. „Dann hätten ihnen die nötigen Nährstoffe gefehlt und sie wären hohl geworden.“ In Brandenburg wird nach Auskunft des Agrarministeriums in diesem Jahr auf etwa 2400 Hektar Spargel angebaut, allein 1000 davon liegen in und um Beelitz. Noch im Jahr 2002 erstreckte sich die Gesamtanbaufläche erst auf 1700 Hektar, weswegen der Agrarminister des Landes, Dietmar Woidke (SPD), von einem „Spargelwirtschaftswunder“ spricht. „Kein anderes Gemüse hat in den vergangenen Jahren in Brandenburg einen derartigen Aufschwung erlebt“, sagte der Minister. Brandenburg stehe inzwischen unter den wichtigsten „Spargelländern“ auf Platz drei hinter Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
„Allein im Beelitzer Raum werden in der bevorstehenden Saison wieder 2500 bis 3000 Erntehelfer erwartet“, sagte Schmidt. Wie in den Vorjahren kämen die meisten Spargelstecher aus Polen, aber insbesondere in der Sortierung würden vermehrt auch deutsche Arbeitslose eingesetzt. „Ich denke, dass es Ende April so richtig mit der Ernte losgehen wird.“ Dabei hoffen die Bauern, dass es nicht Anfang Mai zu einer plötzlichen Hitzewelle kommt. „Dann hätten wir ein Überangebot, und die Stecher kämen kaum noch nach.“ Spargelliebhaber werden nach Einschätzung von Manfred Schmidt zum Saisonbeginn für die „erste Klasse“ etwa acht Euro je Kilogramm zahlen müssen, Ende Mai werden es wohl noch etwa fünf bis sechs Euro sein.
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